Die Tische sind schön bunt dekoriert, aber aus zwei Räumen ist einer geworden. Der Basar ist schon deutlich geschrumpft, aber immer noch gibt es eine Auswahl an Baumschmuck, Engeln oder Rentieren. Viele Menschen nutzen den letzten Tag, um sich noch das ein oder andere Schätzchen mit nach Hause zu nehmen.
Barbara Nickel, die die Verschenkaktion mit ihrem Team organisiert, zieht schon mal eine positive Bilanz: "Es ist super gut gelaufen! Wir hatten sehr viele Leute, die etwas gebracht haben und sehr viele Leute, die etwas mitgenommen haben."
Ukrainerinnen freuen sich über Weihnachtsdeko
"Es waren unter anderem Damen aus der Ukraine bei uns, die mit nichts hier angekommen sind. Jetzt haben sie etwas Weihnachtsdeko, damit das Fest zumindest etwas fröhlicher wird. Das geht ans Herz", erzählt Nickel.
Barbara Nickel organisiert die Aktion mit ihrem Team
Nicht nur die Verschenkphase lief bis zuletzt gut, auch in der Sammelphase konnte der Wertstoffhof einen neuen Rekord aufstellen: 40 Kubikmeter nicht mehr gebrauchte Weihnachtsdeko wurden abgegeben - doppelt so viel, wie im vergangenen Jahr. Die abgegebenen Sachen seien zum größten Teil noch sehr gut erhalten oder teilweise auch noch ungebraucht gewesen.
Andrea Amberge aus Herne hat von einer Nachbarin von der Aktion erfahren und gehört hier zu denen, die Deko tauschen: "Man hat immer irgendwelche Sachen zuhause, die man zwar nicht mehr braucht, die aber auch zu schade zum Wegschmeißen sind - und dann tauscht man einfach, warum neu kaufen?" Abgegeben hat sie zum Beispiel einen Teelichtständer und mitgenommen hat sie einen Adventskranz zum Selberdekorieren.
Bochumerin: "Das Gefühl, etwas Gutes zu tun"
Zeitgleich stöbert Susanne Breuer aus Bochum durch die Weihnachtsdeko: "Ich habe das Gefühl, etwas Gutes zu tun, vor allem für die Umwelt. Man schmeißt es nicht einfach weg, sondern gibt es weiter - an Nichte und Neffen zum Beispiel, die freuen sich." Gleichzeitig sei es fast ein komisches Gefühl, einfach etwas mitzunehmen, ohne zu bezahlen, fügt sie schmunzelnd hinzu: "Vor allem in der heutigen Zeit!"
Andrea Amberge und Susanne Breuer bei der Verschenkaktion in Herne
Auch Andrea Amberge ist begeistert: "Einige Leute haben vielleicht nicht das Geld. Die können sich hier dann was aussuchen und haben trotzdem schöne Weihnachten." Auch die Energiekrise spürt man hier, erklärt Barbara Nickel: "Die Leute haben oft gefragt, ob es Lichterketten mit Batterie oder sparsamen LEDs gibt. Die uralten Stromfresserchen sind nicht so gut gegangen, aber es sind auch nicht mehr ganz so viele abgegeben worden."
Idee für 2023: Aktion für Osterdeko
Im nächsten Jahr will das Team vom Wertstoffhof wahrscheinlich wieder solch eine Aktion starten, eventuell auch eine Ausgabe im Frühjahr. Denn einige Menschen hätten jetzt schon Osterhasen dabei gehabt - die Nachfrage sei also da, heißt es.
Nun muss aber erst einmal aufgeräumt werden. Die übrig gebliebene Weihnachtsdeko soll in der sogenannten "Verschenkbude" auf dem Wertstoffhof angeboten oder zum Grundstock für den Basar im nächsten Jahr werden.
Über dieses Thema haben wir am 25.11.2022 in unseren WDR2-Regionachrichten berichtet.