1967 fuhr der letzte Zug durch den Eisenbahntunnel, der Schwelm mit Gevelsberg verbindet. 2017 kaufte der Ennepetaler Höhlenverein "Arbeitskreis Kluterthöhle" den Tunnel. 2023 gab er ihn für den Radweg unter dem Karst frei. Und jetzt, Ende 2024, wird er zu einer Art Museum.
Denn das Interesse des Höhlenvereins an einem ausrangierten Eisenbahntunnel liegt vor allem an dem Gestein in dem Berg, durch den der Tunnel verläuft. In mehreren Schichten kann man hier sehen, wie sich die Erde in dieser Region im Laufe von Millionen Jahren verändert hat. Genau das wird jetzt im Schwelmer Tunnel gezeigt und auf mehreren Infotafeln erklärt.
Blick in die Vergangenheit freigelegt
Unter dem Beton wartet viel Erdgeschichte
Behutsam haben Fachkräfte in den vergangenen Monaten Teile der Betonwand im Tunnel abgetragen und mehrere Gesteinsflächen freigelegt. Zum Vorschein kamen zum Beispiel geologische Relikte aus der Zeit, als Teile Europas und Nordamerikas noch ein Kontinent waren.
Aber auch Fossilien sind zu sehen, die zu einem Korallenriff gehörten, als vor 380 Millionen Jahren in der Region noch ein Meer war. Spuren dieses Riffs findet man sonst vor allem in der Kluterthöhle. Dazu gibt es an den Tunnelwänden verschiedene Schichten Schiefer.
Die freigelegten Nischen in dem alten Eisenbahntunnel werden so zu einem "Fenster in die Erdgeschichte", sagen die Verantwortlichen von Arbeitskreis Kluterhöhle und dem GeoPark Ruhrgebiet, welcher die Infotafeln gestaltet hat.
Tunnel Teil der "Ozeanroute"
Das Gestein in 23 Tunnel-Nischen wird auf den Tafeln erklärt
Stefan Voigt, Vorsitzender vom Arbeitskreis Kluterhöhle, hatte sich schon lange dafür eingesetzt, dass auf dem Radweg unter dem Karst möglichst viel von der Geologie-Geschichte der Region zu sehen ist. So setzte er auch durch, dass auf spezielle Absicherungsnetze rund um die Tunneleingänge verzichtet wird, um das Gestein sichtbar zu lassen.
Auf die neue Attraktion ist Voigt stolz: "Die verschiedenen Gesteinsschichten zeigen hier auch, wie endlich bestimmte Phase auf der Erde immer schon waren."
Die Vergangenheit der Region als Meeresriff soll übrigens bis zur Internationalen Gartenschau 2027 an vielen Orten im Ennepe-Ruhr-Kreis sichtbar gemacht werden. Erst kürzlich bekamen Kreis und GeoPark Ruhrgebiet Fördergelder für die sogenannte "Ozeanroute", ein Radweg entlang sehenswerter Meeres-Relikte. Auch der Schwelmer Tunnel gehört dazu.
Unsere Quellen:
- Arbeitskreis Kluterthöhle
- GeoPark Ruhrgebiet