Emmericher Krankenhaus soll gerettet werden
Lokalzeit aus Duisburg. 18.12.2024. 02:36 Min.. Verfügbar bis 18.12.2026. WDR. Von Monika Krahl.
Das Willibrord-Spital ist gerettet: Große Erleichterung in Emmerich
Stand: 19.12.2024, 13:07 Uhr
Die Finanzierung des Krankenhauses ist gesichert. Den 600 Beschäftigten des St. Willibrord-Spitals fällt ein Stein vom Herzen.
"Ein schönes Weihnachtsgeschenk", findet eine Mitarbeiterin, eine andere sagt: "Ich freue mich so sehr, dass wir alle nun weiter hier arbeiten können. Der Kampf um unsere Arbeitsplätze hat sich gelohnt!"
Neue Holding soll St.-Willibrord-Spital betreiben
Der Kreis Kleve und die AccuMeda gründen jetzt die Emmerich Spital Holding GmbH, die das Krankenhaus in Emmerich weiterbetreibt. Rund 16 Millionen Euro steckt der Kreis in die Sanierung und hält dann knapp 75 Prozent der Holding. Sanierer AccuMeda übernimmt die restlichen 25 Prozent.
6 Monate Kampf für Überleben der insolventen Klinik
Der Kampf ums Überleben des Krankenhauses hatte die Menschen in Emmerich immer wieder auf die Straße gebracht. Mahnwachen, Unterschriftensammlungen und viele andere Aktionen führten schließlich zum Erfolg.
"Mit dem extremen Einsatz der Bevölkerung ist es einfach möglich gewesen, einen gewissen Eindruck auf die Politik zu machen", sagte Dieter Schneegans vom Aktionsbündnis Willibrord. Für seine Mitstreiterin Andrea Schaffeld ist es: "Ein ganz ganz wichtiges Zeichen, wenn man aktiv ist für eine gute Sache, dann kann man auch gewinnen!"
Sanierer will langfristig die Zukunft sichern
Damit das Krankenhaus aus den roten Zahlen rauskommt und auch langfristig auf dem Markt bestehen kann, müssen die Kosten runter und die Einnahmen rauf. Dafür will der erfahrende Sanierer Elmar Willebrand sorgen. Er ist Chef der AccuMeda und hat in Emmerich die Geschäftsführung übernommen. "Es gibt in Emmerich 271 zugelassene Betten.
Derzeit liegt die Auslastung bei 50 bis 60 Prozent wir müssen aber wieder auf 80 bis 85 Prozent kommen." Für die Akquise will er die Chefärzte verantwortlich machen. Sie sollen Vorträge halten, niedergelassene Ärzte persönlich über das Angebot ihres Fachbereiches informieren und einen direkten Draht zu den Patienten aufbauen.
Gibt es eine neue Geldquelle?
Grundsätzlich soll am Willibrord-Spital jetzt besser gewirtschaftet werden. Ein Beispiel: Die Verwaltung zieht zeitnah aus einem Nebengebäude ins Haupthaus um, wo derzeit viele Räume leer stehen. Aus dem alte Verwaltungsgebäude könnte dann ein Wohn- und Ärztehaus werden. Die Mieteinnahmen sollen dann wieder in den Sanierungsprozess fließen. Außerdem will die neue Geschäftsführung sparen, etwa im Management, beim Catering oder bei der IT.
Zeitplan für die Sanierung
In 2,5 Jahren will AccuMeda die "Scharze Null" erreicht haben. Danach sollen wichtige und nötige Investitionen aus eigener Kraft gestemmt werden. Anschließend plant der Sanierer, mehrere Millionen Euro zurückzuzahlen, die der Kreis Kleve als Darlehen gegeben hat.
Die Motivation der rund 600 Mitarbeiter soll sehr hoch sein, das St.-Willibrord-Spital in Emmerich wieder nach oben zu bringen. Es gibt bereits Ideen für weitere Betätigungsfelder, etwa ein Hospiz oder eine Tagespflege unter dem Dach des Krankenhauses.
Unsere Quellen:
- AccuMeda
- Kreis Kleve
- Aktionsbündnis Willibrord
- Reporterin vor Ort