60 Stellen im Rathaus in Dinslaken fehlen

Lokalzeit aus Duisburg 21.02.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 21.02.2026 WDR Von Frank Wolters

Dinslaken: Personalnot in der Stadtverwaltung

Stand: 22.02.2024, 06:00 Uhr

In der Stadtverwaltung Dinslaken fehlen Leute: 60 Stellen in allen möglichen Fachbereichen sind unbesetzt. Das bekommen auch die Bürger zu spüren

Der Fachkräftemangel ist überall ein Thema: in Kneipen, bei Handwerkern, in Fachwerkstätten. Und auch in Verwaltungen, so wie in vielen Städten und Gemeinden - Dinslaken zum Beispiel. Anträge liegen viel zu lange, auf viel zu vollen Schreibtischen und wehe, jemand auf dem Bauhof wird krank. Dann droht Stillstand, so dünn ist die Personaldecke.

Auch die Entscheidung über Anschaffungen braucht eine gefühlte Ewigkeit. Mehr als ein Jahr haben etwa die Sportler vom Fußballverein Rot-Weiß Selimiyespor Lohberg auf das Flutlicht gewartet. Das hatte eine enorme Einschränkung bei den Trainings der 17 Fußballmannschaften des Vereins zur Folge: Im Herbst und Winter war kein Training möglich.

Nicht nur Probleme in der Stadtverwaltung

Dinslakens parteilose Bürgermeisterin Michaela Eislöffel kennt natürlich die Probleme. Und gibt gerne zu, dass es in Sachen Flutlicht zu lange mit der nötigen Antragsbearbeitung gedauert hat. Da kam aber noch etwas hinzu, so Bürgermeisterin Eislöffel: "Auch die beauftragte Firma hatte ihrerseits Personalprobleme. So hat sich die Lieferung und Montage der Scheinwerfer zusätzlich verzögert. Es fehlen einfach überall Leute."

Die fehlen auch bei der städtischen Feuerwehr, in den Kitas, und natürlich fehlen auch Verwaltungsfachleute. Kuriose Folge: Die Fraktion der Grünen wollte bereits 2022 wissen, ob an der Ampelanlage einer vielbefahrenen Bundestraße die Schaltung nicht zugunsten der vielen Fußgänger und Radfahrer verändert werden könne. Eigentlich nur eine einfache Nachfrage von der Stadtverwaltung an die zuständige Straßen-Behörde. Doch auf eine Antwort warten die Lokalpolitiker immer noch.

Parteienbündnis bündelt Ideen zur Personalgewinnung

Jetzt gibt es von den Grünen, der FDP, der Wählervereinigung AWG und der "Partei" eine Liste mit Vorschlägen, wie die Stadt schnell zu mehr Personal kommen könnte. Modernes Recruiting auf allen digitalen Kanälen zum Beispiel. Oder auch gezielte Werbung an Hochschulen. Und eine Ausbildungsoffensive.

All das will die Bürgermeisterin gern unterstützen, nennt aber noch ein weiteres Problem: "Unsere Nachbarstädte wie Duisburg und Oberhausen sind viel größer. Sie zahlen deshalb auch bessere Gehälter - darum fangen viele Menschen lieber dort an. Oder wandern sogar von Dinslaken ab."

60 offene Stellen in Dinslaken - sehr viel weniger werden es so bald wohl nicht werden. Obwohl die Stadt in diesem Jahr gezielter um Fachkräfte werben will.

Über dieses Thema berichten wir am 21.02.2024 um 19:30 Uhr in der WDR Lokalzeit Duisburg.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort