Das belegen Chats auf den Handys der beiden Iraner, wie die dpa aus Ermittlerkreisen erfuhr. Aus den Samen hätten die beiden ein tödliches Gift herstellen können. Ob die Lieferung ankam, ist unklar. Sowohl bei der Durchsuchung der Wohnung des 32-jährigen Verdächtigen als auch von zwei Garagen hatte man zunächst nichts gefunden.
Die Ermittlungen gegen den 32-Jährigen und seinen Bruder (25) gehen unterdessen weiter. Der Verteidiger des 25-Jährigen sagte "Focus online", er wolle zunächst Akteneinsicht abwarten. Sein Mandant mache zunächst von seinem Schweigerecht Gebrauch.
Inhalt eines verdächtigen Päckchens war harmlos
Zuvor war ein verdächtiges Päckchen gefunden worden. Die Einsatzkräfte hatten deswegen sogar einige Häuser in der Umgebung des Einsatzortes in Castrop-Rauxel evakuiert. Jedoch war der Inhalt dieses Paketes harmlos.
Der jüngere der beiden festgenommenen Brüder sitzt im Moment eigentlich in einer Entziehungsanstalt in Hagen eine Haftstrafe ab. Er darf aber an den Wochenenden bei Familienangehörigen übernachten – wie zum Zeitpunkt seiner Festnahme in der Nacht zu Sonntag.
Jüngerer Bruder wegen versuchten Mordes verurteilt
Der heute 25-Jährige hatte laut der Staatsanwaltschaft Dortmund im Juli 2018 einen großen Ast von einer Brücke auf die A45 geworfen. Er traf damit ein Auto, die Fahrerin wurde durch Glassplitter verletzt. Dafür wurde er zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt – unter anderem wegen versuchten Mordes. Zuvor hatte das "Westfalen-Blatt" darüber berichtet.
Die Garagen des 32-Jährigen
Es habe "einen ernstzunehmenden Hinweis" gegeben, dass sein 32-jähriger Bruder einen islamistisch motivierten Terroranschlag geplant habe, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Sonntagmorgen über die Hintergründe der Durchsuchung in der Nacht zuvor. Das habe "die Polizei dazu veranlasst, noch in der Nacht zuzugreifen".
Keine Giftstoffe in Wohnung
Der 32-Jährige und sein ebenfalls verdächtiger 25-jähriger Bruder wurden festgenommen - Hinweise auf die vermuteten Giftstoffe fand die Polizei in der Wohnung aber vorerst nicht. Auf Fotos ist zu sehen, wie die beiden Männer von Einsatzkräften in Schutzanzügen und Atemschutzmasken abgeführt wurden. Beide trugen lediglich Unterwäsche und hatten Jacken übergeworfen.
Generalstaatsanwaltschaft erlässt Haftbefehl
Gegen die beiden Brüder wurde inzwischen Haftbefehl erlassen. Es bestehe nach derzeitigem Stand "der dringende Tatverdacht der Verabredung zu einem Verbrechen, nämlich einem Mord".
Hinweis eines anderen Geheimdienstes
Offenbar war der polizeiliche Zugriff sehr kurzfristig geplant worden. Nach Aussage des Düsseldorfer Oberstaatsanwalts Holger Heming hatten die Ermittler erst am Samstag den Hinweis eines "befreundeten" Geheimdienstes bekommen, dass gegen einen der beiden Männer eventuell ein Tatvorwurf bestehen könnte. Noch in der folgenden Nacht kam es dann zum Einsatz. Zunächst hatte die Polizei vermutet, dass der Bruder des 32-Jährigen nur zufällig in dessen Wohnung anwesend war.
Der Hinweis soll von einer US-amerikanischen Sicherheitsbehörde gekommen sein. Unklar blieb vorerst, wie konkret die möglichen Anschlagspläne fortgeschritten waren und was ein mögliches Ziel gewesen wäre. Offenbar sollen sich die beiden Männer seit 2015 in Deutschland aufhalten.
Kein Hinweis auf Beteiligung Irans
Hinweise darauf, dass die möglichen Vorhaben des Mannes "im Zusammenhang mit staatlichen iranischen Behörden" stehen könnten, habe man nicht, so Oberstaatsanwalt Heming. Bei der Durchsuchung der Wohnung in Castrop-Rauxel seien Beweismittel sichergestellt worden, unter anderem elektronische Speichermedien, die nun ausgewertet würden.