Bahn betankt Züge in Fröndenberg mit Biokraftstoff
01:47 Min.. Verfügbar bis 29.06.2025.
Bahn betankt Züge in Fröndenberg mit Biokraftstoff
Stand: 29.06.2023, 10:54 Uhr
Die Deutsche Bahn will als erstes Unternehmen in NRW Züge auf der RB54 von Unna nach Menden mit Biokraftstoff betanken. Sie hat dafür in Frödenberg einen 20.000-Liter-Tank aufgestellt.
Von Lars Faulenbach
Im Sauerland-Netz der Deutschen Bahn fahren bislang nur Dieselzüge des polnischen Herstellers Pesa. Das liegt daran, dass viele Strecken im Sauerland aus historischen Gründen nicht elektrifiziert sind. Wegen der vielen Tunnel ist es sehr aufwändig und teuer dies zu ändern. Um dennoch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, will die Bahn jetzt zumindest einen Teil der Treibwagen auf Biokraftstoff umstellen.
Biokraftstoff zunächst auf RB54 zwischen Unna und Menden
Die Züge des Sauerland-Netzes werden an mehreren Bahnhöfen mit Diesel betankt, unter anderem in Dortmund und Frödenberg. Am Bahnhof Fröndenberg hat die Bahn jetzt einen 20.000 Liter fassenden Tank aufgestellt, um dort die Züge mit Biokraftstoff betanken zu können. Zunächst auf der Linie RB54 von Unna nach Menden. Der Kraftstoff reicht bis September.
Biokraftstoff ohne Palmöl aus Abfällen
Bei dem Biokraftstoff handelt es sich um sogenannten HVO-Kraftstoff. Dieser konkurriere nicht mit der Landwirtschaft, versichert Tim Fischer Projektleiter alternative Antriebe bei der Bahn: "Dieser Kraftstoff besteht ausschließlich aus Abfällen, zum Beispiel gebrauchtes Speiseöl und ist auch frei von Palmöl, also auch das Thema Regenwaldsterben ist keines." Dies sei auch durch Zertifikate gesichert.
Andere Linien im Sauerlandnetz sollen folgen
Durchsichtiger HVO-Biokraftstoff neben Diesel
Die Bahn will aber den Nahverkehr Westfalen Lippe, der den Schienen-Nahverkehr in Westfalen und damit auch im Sauerland-Netz vergibt, davon überzeugen, auch auf den anderen Linien auf Biokraftstoff umzustellen, aktuell ist der zwar noch 30 Cent teurer als Diesel. Dies sei aber eine schnell umzusetzende klimafreundliche Alternative auf nicht elektrifizierten Strecken, sagt Oliver Terhaag Vorstand Regio Schiene der DB Regio AG: "Wir sparen 90 Prozent der CO2-Emissionen ein, alleine mit dem Griff zur Zapfsäule. Mit dem Wechsel des Kraftstoffes können wir vorhandene Dieselfahrzeuge weiterbetreiben."
NWL begrüßt Pilotversuch
Der Verbandsvorsteher des NWL Klaus Drathen begrüßt den Piloteinsatz der Bahn im Sauerland-Netz: "Die Schiene ist das Rückgrat der klimafreundlichen Mobilität. Alternative Antreibe, etwa auf Akku- oder Wasserstoffbasis, aber auch Biokraftstoff werden perspektivisch eine große Rolle spielen. Dabei geht es um effiziente, nachhaltige und wirtschaftliche Lösungen."
Elektrifizierungsgrad bei 61 Prozent
Deutschlandweit sind 61 Prozent der Eisenbahn-Strecken elektrifiziert, das liegt über dem EU-Schnitt von 54 Prozent. Und von der Verkehrsleistung werden sogar 90 Prozent rein elektrisch erbracht, vor allem im Fern- und Güterverkehr, weil die Hauptstrecken alle elektrifiziert sind.
Rund ein Dutzend Netze mit Dieselantrieb
In NRW gebe es aktuell noch ein gutes Dutzend Netze, auf denen dieselbetriebene Züge fahren, sagt Lothar Ebbers von Pro Bahn NRW: "Zum Beispiel im Westmünsterland, in der Eifel und in Ostwestfalen: Allerdings gibt es für viele dieser Strecken bereits Pläne für einen Umstieg auf andere Antreibstechniken."
Netze sollen auf andere Antriebe umgestellt werden
Zum Teil sollten sie elektrifiziert werden, das sei aber nicht auf allen Strecken wirtschaftlich darstellbar. Deswegen könnten auf anderen Strecken Batterie-elektrische Züge zum Einsatz kommen. Diese haben einen Akku, der während der Fahrt auf elektrifizierten Streckenabschnitten über die Oberleitung wieder aufgeladen wird. Im Netz Düren setzt der Zweckverband Rheinland auf Wasserstoffzüge.
Über das Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen, in der Lokalzeit aus Dortmund und auf WDR2.