Amazon in Rheinberg: Erster Katastrophenstützpunkt in Europa
Lokalzeit aus Duisburg. 27.03.2024. 03:57 Min.. Verfügbar bis 27.03.2026. WDR. Von Jessika Westen.
Amazon in Rheinberg: Erster Katastrophenstützpunkt in Europa
Stand: 27.03.2024, 18:32 Uhr
Bei Amazon in Rheinberg werden ab sofort Hilfsgüter für Katastrophen-Einsätze beispielsweise nach einem Erdbeben oder Hochwasser bereitgehalten. Partnerorganisationen wie die DLRG oder das DRK sollen schnell und direkt am Einsatzort beliefert werden.
Von Jessika Westen
Der erste europäische "Disaster Relief Hub" ist ein Teilbereich einer großen Lagerhalle bei Amazon. Plätze für insgesamt etwa 1.000 Paletten sind nun für Hilfsgüter wie Zelte, Schlafsäcke, Hygiene-Kits, also Zahnpasta, Zahnbürsten, Shampoo und Duschgel und vieles mehr reserviert.
DLRG begrüßt Katastrophenhilfe durch Amazon
Frank Zantis von der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) war selbst beim großen Hochwasser 2021 in NRW im Einsatz und erinnert sich noch genau, wie schwer es am Anfang war, ganz rudimentäre Dinge zu beschaffen.
Robin Pittner von Amazon und Frank Zantis von der DLRG.
"Sie müssen sich vorstellen, da war ja teilweise alles weg. Also wirklich alles. Das heißt, da brauchen Sie dann natürlich erstmal was zu essen und zu trinken, aber dann natürlich auch Hygieneartikel, damit sich die Menschen mal wieder etwas frisch machen können und auch Feldbetten, damit niemand auf dem Boden schlafen muss", erklärt Frank Zantis. Doch damals habe es keine konkrete Anlaufstelle dafür gegeben.
In solchen Fällen haben sich die Hilfsorganisationen bisher untereinander abgestimmt und versucht, zu beschaffen, was nötig ist. Sowohl die Bezirksregierung, als auch das Innenministerium hätten das koordiniert.
Hilfsgüter innerhalb von 72 Stunden im Katastrophengebiet
Ab sofort können sich die Hilfsorganisationen direkt an Amazon wenden. Das Unternehmen verspricht, innerhalb von maximal 72 Stunden direkt in die Katastrophenregion zu liefern. Die Artikel kauft das Unternehmen nach eigenen Angaben selbst ein und stellt sie nicht in Rechnung.
"Wir haben nichts davon. Wir helfen einfach gerne. Es ist natürlich auch so, dass unsere Mitarbeiter das freut. Letztes Jahr hatten wir ein Hilfsprogramm für die Türkei und Syrien. Wir haben viele Mitarbeiter hier mit türkischer Abstammung und die freuen sich dann einfach, wenn von ihrem Arbeitsplatz aus Hilfe in so ein Katastrophengebiet geschickt werden kann", sagt Robin Pittner von Amazon, der den Katastrophenstützpunkt mit aufgebaut hat.
Amazon spendet Hilfsgüter
Der erste Katastrophenschützpunkt in Europa.
Über konkrete Zahlen, in welchem Wert Amazon Hilfsgüter spendet, spricht er nicht. Aber: Rund 30.000 Artikel seien eingelagert. Geht man von einem Warenwert pro Artikel von 50 Euro aus – ein Zelt wird teurer sein, eine Iso-Matte günstiger – landet man bei einer Summe von etwa 1,5 Millionen Euro.
Amazon macht allein in Deutschland jährlich einen Umsatz von fast 35 Milliarden Euro. Und: Sachspenden sind steuerlich absetzbar. Hinzu kommt ein positiver Marketing-Effekt. Doch das ändert nichts daran, dass Hilfsorganisationen den Katastrophen-Stützpunkt für eine gute Sache halten.
Rheinberg als Ausgangspunkt für Europa, Nahost und Nordafrika
Es ist der erste so genannte Disaster Relief Hub in Europa und der 13. insgesamt. Bisher hat Amazon ähnliche Einrichtungen vor allem in Asien und Australien, ein Stützpunkt ist in den USA. Rheinberg sei ein guter Standort, da hier viele Flughäfen in der Nähe sind. Zuständig ist man aus Rheinberg nun für Europa, Nahost und Nord-Afrika.
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Amazon Rheinberg
- DLRG