Ein mutmaßliches Mitglied der islamistischen Terrorzelle wird von Polizisten abgeführt.

Terrorprozess gegen sieben mutmaßliche Islamisten aus NRW

Stand: 30.07.2024, 06:00 Uhr

Der Fall hatte vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt. Am 6. Juli 2023 waren in NRW sieben mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen worden. Im Ennepe-Ruhr-Kreis, im Rhein-Sieg-Kreis, in Gelsenkirchen, in Gladbeck, in Düsseldorf und im Kreis Warendorf waren laut Innenministerium 15 Objekte durchsucht worden. Seitdem sitzen die sieben Männer in Untersuchungshaft.

Von Martin Höke

Heute, mehr als ein Jahr später, beginnt vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf der Strafprozess gegen die fünf Tadschiken, einen Kirgisen und einen Turkmenen.

Ihnen wird vorgeworfen, eine inländische terroristische Vereinigung gebildet und Anschläge geplant zu haben. Sechs Beschuldigten wird außerdem auch die Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zur Last gelegt.

Nach Kriegsausbruch aus Ukraine nach Deutschland eingereist

Laut Anklage waren die Männer im Alter von 21 bis 47 Jahren im Frühjahr 2022 - zum Teil als Studenten - aus der Ukraine nach Deutschland eingereist. Dort sollen sie eine jihadistische Terrorgruppe gebildet haben, um "öffentlichkeitswirksame Anschläge im Sinne der Terrormiliz IS zu verüben". Die zentrale Figur in Deutschland soll der älteste Angeklagte gewesen sein. Der 47-Jährige hatte zuletzt in einer Flüchtlingsunterkunft im westfälischen Warendorf gelebt.

Mutmaßlicher Kopf der Zelle in den Niederlanden festgenommen

Ein maskierter Polizist steht vor dem OLG in Karlsruhe.

Der Kopf der Gruppe soll der Tadschike Abdusamad A. sein. Der 29-Jährige lebte im niederländischen Breda und wurde vor einem Jahr von den dortigen Behörden gemeinsam mit einer 31-jährigen Frau aus Kirgisien festgenommen. Das Verfahren gegen den Tadschiken läuft nach Angaben der niederländischen Behörden.  Heute soll der 31-Jährige in Rotterdam einen Haftprüfungstermin haben.

Anschlagziele ausgespäht, aber keine konkreten Pläne

Den Ermittlern zufolge hatte die siebenköpfige Zelle in Deutschland zwar schon mögliche Ziele, wie die Kirmes in Köln-Deutz ausgespäht, aber noch keine konkreten Anschlagspläne. Der über 200-seitigen Anklage zufolge stand die jetzt angeklagte Gruppe in Kontakt mit Mitgliedern des regionalen und besonders radikalen IS-Ablegers "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISPK).

Tipp aus dem Ausland

Wie es heißt, soll ein Hinweis aus den Niederlanden die deutschen Ermittler auf die Spur der mutmaßlichen Terrorzelle gebracht haben. In der Folge waren die sieben Männer und ihre Kommunikation überwacht worden.

Das Oberlandesgericht in Düsseldorf

Bisher haben die Verdächtigen zu den Vorwürfen geschwiegen. Auch zum heutigen Prozess-Auftakt soll es keine Erklärung geben, betont einer der insgesamt 14 Verteidiger.

Für den Prozess sind bis Mitte Februar kommenden Jahres 45 Verhandlungstage angesetzt.

Terrorprozess gegen sieben Islamisten

WDR Studios NRW 30.07.2024 00:45 Min. Verfügbar bis 30.07.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Oberlandesgericht Düsseldorf
  • WDR-Reporter vor Ort

Weitere Themen