Staatsanwaltschaft Köln leitet weiteres Verfahren gegen Kardinal Woelki ein

Stand: 23.11.2022, 18:23 Uhr

Wie im ersten Fall geht es um den Verdacht der falschen eidesstattlichen Versicherung im Zuge von Ermittlungen um die Ernennung eines stellvertretenden Stadtdechanten im Jahr 2017.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit: „Es gebe zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Straftat.“ Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, hatte 2017 einen Priester zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf ernannt.

Dieser war wegen eines sexuellen Kontakts mit einem Prostituierten bereits 2001 aufgefallen. Weiter wurden gegen ihn Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen zu späterer Zeit erhoben. Woelki will nur gerüchteweise vom Vorfall 2001 gewusst haben.

Sekretärin sagte gegen Woelki aus

In einem Zivilverfahren hatte eine ehemalige Sekretärin im Erzbistum vergangene Woche jedoch erklärt, dass sie Woelki schon vor Jahren umfangreich über den Priester und dessen sexuelle Neigungen informiert habe.

Ermittlungen nun doch eingeleitet

Für die Staatsanwaltschaft Köln lautet die entscheidende Frage: War diese Information sehr konkret, oder nur eine Weitergabe von Gerüchten? Vor einigen Wochen hatte die Behörde Ermittlungen in diesem Fall noch abgelehnt.

Klage gegen Falschberichterstattung

Hintergrund der Ermittlungen sind zwei Verfahren des Kardinals gegen den Springer-Verlag. Dabei geht es um den Verdacht der Falschberichterstattung. In beiden Fällen gab Woelki eidesstattliche Versicherungen ab, die nun Gegenstand der Ermittlungen sind.

Kritik an Woelkis Rolle bei Sternsinger-Chef

Ähnliche Ermittlungen laufen gegen Woelki bei Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren und mittlerweile verstorbenen Chef der Sternsinger. Auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil eine Mitarbeiterin Woelki belastet hatte.

Woelki soll Missbrauchsliste gehabt haben

Sie hatte sich im "Kölner Stadt-Anzeiger" umfassend geäußert. Auch in diesem Fall klagt Woelki gegen Springer, weil er angab, erst im Juni 2022 mit dem Fall befasst gewesen zu sein. Die Mitarbeiterin schilderte aber, im Januar 2015 persönlich eine Liste mit Missbrauchsfällen für den Kardinal erstellt zu haben. Darin sei auch dieser Fall aufgeführt gewesen.

Woelki steht im Erzbistum Köln wegen seines Umgangs mit Missbrauchsvorwürfen seit langem in der Kritik.

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