Wuppertaler Stadtwerke setzen auf "Energiewetter"

Stand: 22.09.2022, 07:00 Uhr

Die Wuppertaler Stadtwerke wollen die lokale Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenergie fördern: Eine "Energiewetter"-Ampel auf ihrer Internetseite zeigt an, wann viel Ökostrom im Netz ist.

Von Lutz Polanz

Das Energiewetter zeigt den Kunden der Stadtwerke, zu welchen Zeiten besonders viel umweltfreundlicher Strom in Wuppertal hergestellt wird. Für einen Zeitraum von drei Tagen können sie die optimalen Zeitpunkte im Voraus sehen und ihr Verbrauchsverhalten danach ausrichten.

Eine Ampel als Entscheidungshilfe

Die Energiewetterampel der Wuppertaler Stadtwerke

Die Ampel für den Ökostrom

Das System ist einfach: Eine Ampel signalisiert, wann man Waschmaschine oder Herd einschalten sollte, nämlich zu Zeiten, in denen der Wind kräftig bläst oder die Sonne intensiv scheint. Zeigt die Ampel etwa zwischen 12 und 16 Uhr Grün, ist es besonders vorteilhaft, bei Rot lohnt es sich dagegen nicht.

Anlagen besser nutzen

Die Idee: je mehr grüner Strom verbraucht wird, desto weniger Strom muss in Gas-, Kohle-oder Atomkraftwerken hergestellt werden. Denn Strom aus Erneuerbaren genießt den sogenannten Einspeisevorrang, hat also Vorfahrt vor allen anderen. Und das bedeutet: Je besser es gelingt, grünen Strom zu den passenden Zeiten zu nutzen, desto weniger CO2 gelangt in die Atmosphäre.

Lokale Wertschöpfung

Sören Högel, Wuppertaler Stadtwerke

Sören Högel setzt auf's digitale Stromsparen

Besonders wichtig sei den Wuppertaler Stadtwerken dabei der vor Ort erzeugte Strom, erklärt Sören Högel, Leiter für "Digitale Lösungen". Zwar gäbe es derzeit nur ein Windrad in Wuppertal, dafür wachse die Zahl der Photovoltaikanlagen umso schneller. Außerdem sinke die Belastung der bundesweiten Stromnetze, wenn mehr lokaler Strom schon vor Ort verbraucht wird.

Verbraucher, die sich an der Energiewetter-Ampel orientieren, schlagen also drei Fliegen mit einer Klappe: Sie unterstützen die lokale Energieerzeugung, schonen die Umwelt und entlasten die Netze.

Mit mehr Grünstrom besser durch den Winter

Für die Verbraucher bringt das Energiewetter keinen direkten Vorteil. Billiger wird der Strom dadurch erst einmal nicht. Allerdings hätte das Wuppertaler Modell durchaus Vorbildcharakter, meint Oliver Wagner vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Denn wenn sich bundesweit Millionen Verbraucher an solchen Modellen orientierten, würde sehr viel weniger Gas für die Stromproduktion eingesetzt.

Das helfe vor allem wegen des russischen Gasstopps besser durch den Winter. Deshalb erwartet der Energieexperte für die Zukunft auch mehr Stromtarife, die sich an einer besseren Auslastung von Stromnetz und Anlagen orientieren. Das würde am Ende auch die Kosten für die Verbraucher senken.

Noch zu umständlich

Bislang ist die Energiewetter-Ampel nur über das Internet verfügbar. Für viele, gerade ältere Kunden, ist das aber zu umständlich. Die Wuppertaler Stadtwerke prüfen deshalb jetzt andere Wege, um auf besonders umweltschonende Verbrauchzeiten hinzuweisen. Denkbar seien etwa sogenannte Push-Nachrichten, die die Kunden direkt auf ihr Handy bekommen.

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