Historische E-Lok zurück in Wuppertal

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Historische E-Lok zurück in ihrer Heimat Wuppertal

Stand: 01.08.2023, 20:53 Uhr

Die Wuppertaler Nordbahntrasse ist seit Dienstag um eine Attraktion reicher. Per Schwertransport reiste eine alte Lokomotive aus Österreich zurück zum ehemaligen Wuppertaler Bahnhof Loh, wo sie jetzt nach 113 Betriebsjahren in Ruhestand geht.

Von Rüdiger Knössl

Aufregung und Stolz war den Mitgliedern des Vereins "Wuppertalbewegung", den Initiatoren der Wuppertaler Nordbahntrasse, anzusehen, als die alte Dame ankam und mit zwei riesigen Kränen vom LKW wieder auf ein Stück Gleis gesetzt wurde. Von hier aus war sie von 1910 an 70 Jahre lang im Einsatz.

Vor allem für den Güterverkehr von der rheinischen Strecke aus, dem heutigen Fahrrad-, Fuß- und Freizeitweg "Nordbahntrasse", zu Firmen im Wuppertaler Norden. Darüber hinaus zog sie bis in die 1960er Jahre Waggons voller Kohle durch die Innenstadt zum Heizkraftwerk Wuppertal-Barmen – auf Straßenbahnschienen.

Fulltime-Job im Rentenalter

Die E-Lok steht auf einer ausgelegten Gleisbahn

Als sich die Wuppertaler Stadtwerke 1980 von ihrer "E 608" trennten, wie sie offiziell hieß, war die Lok längst noch nicht dienstunfähig oder gar schrottreif, obwohl sie mit bereits 70 Betriebsjahren schon damals im Rentenalter war.

Bis zuletzt war sie noch für das österreichische Verkehrsunternehmen Stern & Hafferl im Einsatz und zog mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h Güterwagen durch Oberösterreich. Ihr letzter Arbeitstag war der 25.07.2023, genau eine Woche, bevor sie ihre Reise nach Wuppertal antrat.

Lange Verhandlungen und enorme Kosten

Der Verein "Wuppertalbewegung" hatte schon vor zehn Jahren ein Auge auf die Lok geworfen und mit den Eigentümern in Österreich verhandelt. Jetzt endlich wollten diese ihre alte Lok ausmustern, sodass die "Wuppertalbewegung" sie zum Schrottpreis kaufen konnte, erzählt der Vereinsvorsitzende Carsten Gerhardt. Inklusive Transport sei dabei dennoch eine Summe von fast 40.000 Euro zusammenkommen.

Finanzieller Einsatz, der sich jedoch lohne, betont Gerhardt. Denn es handle sich um ein Stück Wuppertaler Zeitgeschichte. In naher Zukunft will die Wuppertalbewegung ihr neues Schmuckstück zumindest teilweise umlackieren - damit auch die Wuppertaler Vergangenheit der alten Lok auf den ersten Blick erkennbar wird.