Aufgeregte Stimmung morgens um 7 Uhr. Hannah Brunsbach hat im Halbdunkel das große Klappschild mit der Frühstückskarte in den Biergarten der "Hauderei" gestellt. Hauderei, so nannte man früher Unternehmen für Warentransporte mit Kutschen - und so eins war ganz in der Nähe.
Die Mini-Jobberin gehört mit zum Team von Café und Bistro. Denn ganz allein schaffen das die Ehrenamtlichen nicht. Deshalb ist die 41-Jährige mit dabei. Genauso wie viele andere, die von donnerstags bis sonntags für die Gäste da sind.
Hauderei-Team kommt an seine Grenzen
An Tisch zwölf wartet Bernd-Uwe Mach im Biergarten auf seinen Latte Macchiato. Heute, am ersten richtigen Öffnungstag, dauert alles ein bisschen länger. Das stört ihn nicht: Er ist Mitgründer und auch im Vorstand der Genossenschaft.
Hannah Brunsbach sieht’s professionell gelassen: "Das ist heute hier mein erster Dienst - total schön, dass so viel los ist", sagt sie und läuft mit Stift und Blöckchen auch schon wieder los. Ziel ist der Kaffee-Automat hinter der Theke. Schnell muss es gehen, denn die Bestellungen stapeln sich inzwischen.
Das Team an diesem Morgen ist groß: Küche, Theke, Service und Kasse sind besetzt und jeder hat sehr viel zu tun. "Wahnsinn ist das hier", hebt Brunsbach kurz den Kopf, stellt geschickt Latte Macchiato und Käse-Brötchen auf die Theke.
Geduldige Gäste am ersten Öffnungstag
Die Gäste sind glücklich, auch wenn es heute alles etwas dauert. Für viele ist es das einzig "richtig schöne Café" in der Kleinstadt. Da, wo der Kuchen noch selbst gebacken wird, ihnen der Kaffee schmeckt und das Ambiente stimmt. Hannah Brunsbach freut sich über so viel Lob. Sie selbst hat gerade vegane Buchweizenbrownies mit Schoko-Orangen-Mousse gebacken. Aber die kommen erst später auf den Tisch, am Nachmittag.
Was einer nicht schafft, schaffen viele
Rund 2.500 Euro Miete inklusive aller Nebenkosten zahlt die Genossenschaft für die "Hauderei" im Monat. Dazu kommen Personal- und Lebensmittelkosten. Eine Genossenschaft lebt von der Beteiligung der Genossen. In Waldbröl zahlen sie 50 Euro für einen Anteilsschein. 500 Unterstützer gibt es, weitere werden noch gesucht.
Bei der Organisation haben sich Bernd-Uwe Mach und sein Team an den anderen Genossenschaften im Oberbergischen orientiert. Davon gibt es inzwischen viele: Drei Kneipen und eine Buchhandlung konnten mit ehrenamtlicher Hilfe schon gerettet werden.