Teilsperrung der Haarbachtalbrücke: Verkehrschaos befürchtet

Stand: 21.07.2023, 18:29 Uhr

Die bevorstehende Teilsperrung der Haarbachtalbrücke auf der A544 in der Nacht zum Montag sorgt im Aachener Raum für Beunruhigung. Pendler und Betriebe haben Angst vor Verkehrschaos.

An solche Meldungen über marode Infrastruktur hat man sich schon gewöhnt: Experten der Autobahn GmbH hatten bei Prüfung der Haarbachtalbrücke 90 neue Risse entdeckt. Die Schäden sind also größer als bislang angenommen.

Daher kann sie laut Autobahn GmbH in Fahrtrichtung Köln umgehend nicht mehr so genutzt werden wie bislang - und daraus folgt die Sperrung der A544 Richtung Köln. In der entgegengesetzten Fahrtrichtung bleibt die Brücke einspurig befahrbar.

Angst vor einem Verkehrschaos

Es gibt zwar Ausweichstrecken, aber auf vielen (wie zum Beispiel der Roermonder Straße oder dem Madrider Ring) gibt es ebenfalls Baustellen. Und die sorgen bereits für erhebliche Verkehrsbehinderungen.

Wie soll das erst werden, fragen sich viele Aachener, wenn ein Großteil der 50.000 Autos oder Laster, die jeden Tag über die Haarbachtalbrücke fahren, nun auch noch eine Umleitung brauchen?

"Ich denke, das wird eine Katastrophe," sagt die Aachenerin Sandra Weber. Die 41-Jährige ist als Pendlerin direkt von der Sperrung betroffen. "Ich sehe fürchterliche Staus auf uns alle zukommen." Sie meint, dass viel früher eine vernünftige Lösung hätte gefunden werden müssen.

Betriebe fürchten Auswirkungen auf ihre Arbeit

Ähnlich äußert sich der Präsident der Handwerkskammer Aachen. Marco Herwartz erinnert daran, dass es schon länger Forderungen gibt, die Wirtschaft vor den Folgen einer solchen Sperrung zu schützen: "Bislang verhallten alle Appelle, eine Ersatzbrücke zumindest ernsthaft zu prüfen."

Wenn die Sperrung nicht vermieden werden könne, sollten die Arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb an mindestens sechs Tagen die Woche laufen, damit es immerhin möglichst schnell voran gehe, forderte der Handwerkskammerpräsident.

Stadt gibt Empfehlungen

Die Stadt Aachen bittet unterdessen ihre Bürger, zur Entspannung der schwierigen Lage selbst beizutragen: Verkehrsteilnehmer sollten möglichst außerhalb der Spitzenzeiten des Berufsverkehrs nach Aachen fahren. Die Ampelphasen werden an die neue Situation angepasst.

Im Internet hat die Stadt Tipps für Betroffene zusammengestellt: Hilfreich sei, von zu Hause zu arbeiten, Fahrgemeinschaften zu bilden oder Bus und Bahn zu nutzen. Vielen Betrieben aber helfen diese Ratschläge wenig – zum Beispiel Handwerkern, die zum Kunden fahren müssen.

Die Autobahn GmbH und die Stadt Aachen versuchen, Lkw über 7,5 Tonnen an der Auffahrt zu hindern, so dass die Brücke nur für sie, nicht aber für Pkw und kleinere Transporter gesperrt würde.

Wenn z.B. Betonsperren dies möglich machen, soll die Brücke so lange wie möglich bis zum Abriss von kleineren Kraftfahrzeugen genutzt werden können. Doch auch eine Vollsperrung wollte die Autobahn GmbH am Freitagmittag bei der Pressekonferenz nicht ausschließen, falls die Schäden noch zunähmen. Die nächste Brückenprüfung ist für den 04. August geplant.