Weniger Lebensmittel im Wuppertaler Mensa-Müll

Stand: 25.11.2022, 11:25 Uhr

Das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal will weniger Essen wegwerfen. Erste Erfolge sind sichtbar. Jetzt werden die Abfälle gemessen, um noch weniger Mahlzeiten für die Tonne zu kochen.

Von Anke Strotmann

In der Mensa der Uni Wuppertal haben die Studierenden die Qual der Wahl: Täglich gibt es drei Menüs und zwei weitere Essen, eins davon mit Fleisch und eine vegetarische Variante, dazu viele Beilagen und Desserts. Die Menge kalkuliert der Küchenchef nach Erfahrung. Die große Kunst ist abzuschätzen, wie viele Studierende kommen werden und wie viel Hunger sie haben. Denn das Essen, das übrigbleibt, landet meist im Müll.

Überproduktion vermeiden

Die Küche der Wuppertaler Mensa

In diesem Jahr hat das Küchenteam bereits einige Abläufe geändert, um zu verhindern, dass Lebensmittel in die Tonne wandern. "Früher war die Devise, dass es alle Gerichte bis zum Schluss geben muss", sagt Ursula Dumsch, Geschäftsführerin des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal (HSW). Jetzt werde in der Hauptmensa ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr nachproduziert.

"Wenn etwas aus ist, ist es aus!" Ursula Dumsch, Hochschul-Sozialwerk Wuppertal

Zusätzlich erhalten Studierende seit dem 1. November in den letzten 15 Minuten vor Mensaschließung 50 Prozent Rabatt auf ihr Essen. Je weniger Essen im Müll landet, desto eher könne das HSW die Preise für die Studierenden stabil halten, so Dumsch.

Ursachen der Lebensmittelverschwendung finden

Lebensmittel-Abfälle aus der Wuppertaler Mensa

Seit Mitte November werden zusätzlich vier Wochen lang die Lebensmittelabfälle gewogen – und zwar getrennt nach den Bereichen Lager, Produktion, Überproduktion und Tellerrücklauf. Daraus sollen Strategien entwickelt werden, an welchen Stellen Müll vermieden werden kann.
Bei diesem Vorhaben wird das Hochschul-Sozialwerk von United Against Waste unterstützt. Der Verein weiß aus Studien, dass bis zu 30 Prozent an Abfall eingespart werden kann.

Klimaneutralität als Ziel

Die Hochschul-Sozialwerke NRW haben sich das Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Bis dahin sei nicht viel Zeit, so Ursula Dumsch vom HSW. Deshalb müsse jetzt der Prozess angestoßen werden, um das Ziel zu erreichen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen landen jedes Jahr bei der Außerhaus-Verpflegung wie in Kantinen, Mensen und Altenheimen knapp zwei Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.

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