Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni erinnert an das Schicksal von Millionen, die vor Verfolgung, Armut und Krieg fliehen. Weltweit sind nach einer Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks 120 Millionen Menschen auf der Flucht - ein trauriger Rekord.
Auch im Rheinisch-Bergischen Kreis sind die Flüchtlingsheime überfüllt und das Leben dort ist sehr belastend. Die Organisation "Habitat for Humanity" will das ändern. Sie ruft Menschen aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis dazu auf, ihre Zimmer, Wohnungen oder Häuser zur Vermietung anzubieten. Neben dem praktischen Aspekt geht es auch darum, Menschen zusammenzubringen, denn aus den entstandenen Zweckgemeinschaften entwickeln sich häufig neue Freundschaften.
Neue Nachbarschaft schnell lieb gewonnen
So wie bei Monika Böhme aus Refrath, die ihre leer stehende Wohnhaushälfte zusammen mit ihrer Tochter an eine ukrainische Familie vermietet. Tochter Böhme-Schmidt wohnt in der anderen Haushälfte und hat ihre neuen Nachbarn schon ins Herz geschlossen. Die Familie ist mit drei Generationen nach Deutschland gekommen und sei überglücklich, aus dem engen Flüchtlingsheim raus zu sein.
Tochter Böhme-Schmidt ist so zufrieden, dass sie auch ihre Mutter überzeugt hat, ihr unbewohntes Dachgeschoss an Geflüchtete zu vermieten. Die alleinstehende Ukrainerin Tania Bohdanova, die ihren Mann im Krieg verloren hat, ist im April bei Ehepaar Böhme Senior eingezogen.
Kultureller Austausch beim Gärtnern
"Es sind sehr nette Leute. Sie sind so freundlich", sagt sie. "Es ist für mich die Möglichkeit, zum normalen Leben zurückzukehren und in einer wunderbaren Familie zu wohnen und ein vollwertiges Mitglied dieser Familie zu sein."
Auch für Monika Böhme, die im Rollstuhl sitzt, und ihren Mann ist die Vermietung eine große Bereicherung. Tania Bohdanova und sie helfen sich gegenseitig, sei es beim gemeinsamen Gärtnern oder beim Deutsch üben. "Wenn wir in den Garten gehen, dann ist alles in Ordnung. Wir lieben beide die Blumen und haben da ein sehr gutes Verhältnis", erzählt Böhme.
Integration durch Begegnung
Leonie Pohlmann und Sabine Brandt von "Habitat for Humanity"
Projektleiterin Leonie Pohlmann von "Habitat for Humanity" freut sich, wie gut Flüchtlingshilfe und Integration hier zusammenkommen: "Nur in einem eigenen Zuhause können die Menschen, die hier oft traumatisiert ankommen, zur Ruhe kommen, die Erlebnisse verarbeiten und auch Teil der Gesellschaft werden. Es ist viel einfacher, Kontakt zur Nachbarschaft zu bekommen, zu den Vermietern, wie wir hier gesehen haben."
Unsere Quellen:
- Habitat for Humanity
- UN-Flüchtlingshilfswerk
- Reporterin vor Ort
- UNO Flüchtlingshilfe
- Bundesamt für Migration und Flüchtlinge