Ein kollabiertes Pferd liegt auf der Könisallee in Düsseldorf.

Totes Pferd auf Schützen-Umzug: Obduktionsergebnis steht fest

Stand: 29.07.2022, 15:26 Uhr

Vor rund zwei Wochen kollabierte ein Pferd bei einem Umzug eines Schützenvereins in Düsseldorf. Das Tier schlug mit dem Kopf auf den Asphalt und starb. Jetzt steht das Ergebnis der Obduktion fest.

Das vor zwei Wochen beim Schützenumzug verstorbene Pferd litt unter einer Herzschwäche – das teilte die Stadt Düsseldorf am Freitag mit. Bei der Obduktion konnte laut Bericht eine "deutliche Veränderung am Herzmuskel" festgestellt werden.

Laut Organisator Ernst-Toni Kreuels von den Düsseldorfer St.-Sebastianus-Schützen wurden vorher alle 30 Tiere vom Düsseldorfer Veterinäramt in Augenschein genommen und fotografiert. "Es hat keinerlei Beanstandungen gegeben" versicherte der Organisator nach dem Vorfall.

Im Obduktionsbericht heißt es, dass die Vorerkrankung in Verbindung mit der körperlichen Anstrengung dazu geführt haben könnte, "dass das Herz nicht ausreichend pumpen konnte".

Nur Sichtprüfung vor Veranstaltung

Reitställe, die Pferde für Brauchtumsumzüge bereitstellen, führen eine sogenannte Gelassenheitsprüfung an den Tieren durch. Da wird zum Beispiel plötzlich ein Schirm neben dem Tier aufgespannt oder Bälle in seine Richtung geworfen.

Tierärzte untersuchen die Pferde, wie in diesem Fall, auch noch einmal direkt vor der Veranstaltung – das ist aber nur eine Sichtprüfung. Eine umfangreiche, medizinische Untersuchung wäre zu zeitaufwändig. Die Herzschwäche des verunglückten Tiers habe man bei der tierärztlichen Überprüfung vor der Veranstaltung nicht erkennen können, heißt es im Obduktionsbericht.

Keine Beruhigungsmittel nachgewiesen

Das Obduktionsergebnis konnte auch bestätigen, dass dem Pferd vor oder während des Schützen-Umzugs keine Beruhigungsmittel verabreicht wurden.

Pferd war auf der Stelle tot

Organisator Kreuels hat den Vorfall selbst nicht gesehen, da er an der Spitze der Parade ritt. Aus Erzählungen von Schützenbrüdern wisse er aber, dass das Pferd plötzlich umgefallen und auf der Stelle tot gewesen sei, sagte er dem WDR. Dem Reiter sei nichts passiert.

Kritik an Teilnahme von Pferden bei Umzügen

Passanten, die den Vorfall sahen, empörten sich über den Einsatz von Tieren bei der Parade. Tierschützer kritisieren seit Jahren, dass Pferde im Karneval und bei Schützen-Umzügen mitlaufen.

Es kommt immer wieder zu Zwischenfällen, wenn die Tiere in Stress geraten. Beim Kölner Rosenmontagszug 2017 erlitt ein Pferd einen Schwächeanfall. 2018 ging ein Tier durch. Vor wenigen Tagen riss sich ein Pferd beim Schützenfest in Senden im Kreis Coesfeld durch und verletzte einen Mann schwer.

Im Karneval sind Pferde nach den Vorfällen weiter erlaubt - sie dürfen aber nur unter strengen Auflagen bei den Paraden mitlaufen.

Über dieses Thema berichten wir auch in der Lokalzeit aus Düsseldorf im WDR-Fernsehen heute Abend (29.07.) um 19:30 Uhr.

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