Operationssaal, zwei Krankenpflegerinnen beobachten eine Operation

Narkosen beginnen in Aachen künftig auf dem Sofa

Stand: 02.07.2024, 18:40 Uhr

Narkosen beginnen künftig in Aachen auf dem Sofa. Die Aachener Uniklinik verfügt seit kurzem über die deutschlandweit erste telemedizinische Narkoseambulanz.

Von Wolfgang Deutz

Patienten und Patientinnen mussten vor geplanten Operationen bislang mehrere Tage vorher ins Krankenhaus kommen, um sich dort vom Anästhesisten über die bevorstehende Narkose aufklären zu lassen. Das ist jetzt nicht mehr nötig. Das Gespräch kann von zu Hause, oder im Büro geführt werden.

Es braucht nur einen Laptop und eine Kamera

Das System ist schnell erklärt, denn es funktioniert genau so, wie ein Anruf über Facetime. Der Arzt ruft einen an. Man kann sich gegenseitig über einen Bildschirm sehen und schon geht es los. Zwingende Voraussetzung ist natürlich ein internetfähiges Gerät samt Kamera. Doch darüber verfügen mittlerweile fast alle gängigen Laptops oder Tablets.

Das neue Konzept, bei dem der Anamnesebogen digital ausgefüllt wird und alle relevanten Unterlagen hochgeladen werden, erfüllt nach Aussage der Uniklinik Aachen alle rechtlichen Voraussetzungen.

Los geht es in ausgewählten Kliniken

Entwickelt wurde es mit dem Aachener Unternehmen Docs in Clouds - TeleCare GmbH, einem Unternehmen, das schon an der Entwicklung des digitalen Telenotarztes beteiligt war und sich auch in der Telediagnostik älterer Menschen in Altenheimen auskennt.

In den kommenden Wochen und Monaten soll die telemedizinische Narkoseambulanz zunächst in der Gynäkologie, der Mund-, Kiefer- und Gefäßchirurgie und in der Unfallchirurgie der Aachener Uniklinik erprobt werden. Bei Erfolg wird das neue Konzept auch auf andere Fachbereiche ausgeweitet, sagt Rolf Rossaint, Direktor der Klinik für Anästhesiologie.

Narkosen beginnen in Aachen künftig auf dem Sofa

00:42 Min. Verfügbar bis 03.07.2026


Jugendliche unter 18 sind ausgeschlossen

Für Patienten und Narkoseärzte bietet die telemedizinische Narkoseambulanz nach Aussage von Rossaint eine deutliche Zeitersparnis. Patienten bleiben lange Anfahrtswege in die Klinik zum Vorgespräch erspart und auch der Narkosearzt, oder die Narkoseärztin, können die gewonnene Zeit für sich und andere Patienten besser nutzen.

Es gibt aber auch Ausnahmen: Jugendliche unter 18 Jahren und Patienten mit schweren Vorerkrankungen sind von dem neuen Angebot ausgeschlossen und müssen weiter persönlich zum Narkose-Vorgespräch kommen. Außerdem darf die geplante OP nicht weniger als sieben Tage in der Zukunft liegen.

Unsere Quelle:

  • Uni-Klinik Aachen