Tanktourismus an der niederländischen Grenze
02:32 Min.. Verfügbar bis 03.07.2025.
Tankstellen an niederländischer Grenze rechnen mit großer Nachfrage
Stand: 03.07.2023, 19:04 Uhr
Seit dem 1. Juli gibt es in den Niederlanden keinen Tankrabatt mehr. Im deutschen Grenzgebiet erwarten die Tankstellen deshalb eine große Nachfrage.
Von Anke Strotmann
An der Oil-Tankstelle in Nettetal-Kaldenkirchen sind an diesem Montagnachmittag die meisten Nummernschilder gelb. Die Kunden aus den Niederlanden kommen wegen des günstigeren Benzins nach Deutschland. "Zu 98 Prozent leben wir hier von den Holländern", bestätigt Lisa Marie Schmidt. Sie ist zusammen mit ihrem Mann die Inhaberin der Tankstelle.
Der Familienbetrieb ist auf Tanktouristen eingestellt
An Tanktouristen aus den Niederlanden ist sie gewohnt. Ihre Tankstelle mit 20 Zapfsäulen liegt mit einer anderen Tankstelle direkt am Ortseingang, wenn man von der Grenze kommt. Schon ihr Vater und Großvater haben die Tankstelle betrieben. Im Januar 2023 haben Schmidt und ihr Mann den Betrieb übernommen.
Normalbetrieb für die Tankstellenbesitzerin
"Vorher war es schon deutlich ruhiger. Seit dem 1. Juli ist wieder der Normalbetrieb", beschreibt Schmidt die Situation. Normalbetrieb heißt für die Tankstellenbesitzerin, dass der Laden brummt, weil Menschen aus dem Nachbarland bei ihr tanken. Von März 2022 bis zum 30. Juni 2023 gab es in den Niederlanden einen Tankrabatt. Mit dem Wegfall ist der Sprit spürbar teurer geworden.
Rückreisende füllen Tank vor der Grenze
Josef Wayben kommt extra aus den Niederlanden um zu tanken. "Ich komme immer nach Deutschland, wenn es zu Hause teurer ist", sagt der Venloer. Jan-Wilhelm von Ravenhorst ist auf dem Rückweg. Er war auf dem Nürburgring, wo er eine Rennstrecke ausprobiert hat. Obwohl - oder gerade weil - er dort viel Sprit verfahren hat, tankt er kurz vor der Grenze. "Das spart mich 15 Euro", sagt er.
Reservekanister werden befüllt
An der Zapfsäule nebenan steht Irma und füllt nicht nur ihren Tank, sondern auch einen 10-Liter-Reservekanister. "Das ist ein großer Unterschied zu den Preisen in Holland", sagt sie und deutet auf die Preise in ihrer niederländischen Tank-App. "Zwei Euro pro Liter kostet es dort", sagt Irma. Der Unterschied liegt demnach bei knapp 30 Cent. Den Besuch bei der Tankstelle verbindet sie mit einem Einkauf bei Lidl, wo Lebensmittel auch günstiger sind als im Nachbarland.
Auch Tabak zieht Menschen aus den Niederanden an
An einem guten Tag, sagt Lisa Marie Schmidt, kommen zwischen 900 und 1.000 Autos aus den Niederlanden an die Tankstelle. "Wir haben auch eine sehr große Reichweite." Das hat sie durch größere Tabakbestellungen festgestellt. Denn auch dieser ist in den Niederlanden deutlich teurer als in Deutschland.