Köln wird Modellregion für gesunde Ernährung

00:27 Min. Verfügbar bis 17.09.2026

Vom Acker auf den Teller - Modellregion für Ernährungswende

Stand: 17.09.2024, 19:09 Uhr

Ab sofort sind Köln und das südliche Rheinland eine Modellregion für die Ernährungswende. Ophelia Nick aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium brachte am Dienstag eine Zusage über Fördergelder von fast zwei Millionen Euro mit auf einen Kölner Gemüse-Acker.

Von Judith Levold

Linus Beste zieht Kohlrabi aus der Erde, um ihn herum Grün und in Sichtweite - städtische Straßen und Gebäude. Der Kölner Gemüsebauer baut mitten in der Stadt an. Sein Motto: Lokal oder regional vermarkten und gesund produzierte Lebensmittel am liebsten direkt in die Nachbarschaft verkaufen. Damit daraus dann gesundes Essen für alle gekocht werden kann.

Erzeuger wie Linus Beste sind mögliche Kooperationspartner für das Projekt Kira, einem Verbund aus fünf Partnern, die gemeinsam im Rheinland für die Organisation von nachhaltig gesünderem Essen für alle sorgen wollen.

Ernährungswende aus den Regionen heraus

Auf gesundes, nachhaltig produziertes Essen aus der Region für die Region setzt auch die Bundesregierung. Sie hat im Januar ein Maßnahmenpaket beschlossen, das zu einer Wende in Ernährungsfragen führen soll - hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gesundheit für Mensch und Umwelt. Titel der Strategie: "Gutes Essen für Deutschland".

Gelingen soll die Wende mit den dafür ausgeschriebenen "Modellregionen". In diesen Regionen sollen regionale Wertschöpfungsketten entwickelt werden. Das Rheinland gehört ab jetzt mit dazu.

Gutes, regionales Essen für Kitas, Schulen & Co.

Köln und das südliche Rheinland wird mit dem Verbundprojekt "Kira" zur Modellregion. Fast zwei Millionen Euro gibt es dafür vom Bundeslandwirtschaftsministerium an Fördergeld. Heute hat Staatssekretärin Ophelia Nick den Projektpartnern die Förderurkunde überreicht.

Sieben Personen halten eine Förderurkunde vor sich, sie stehen auf einem Feld

Staatssekretärin Ophelia Nick überreicht den Projektpartnern die Förderurkunde

Ziel des Projekts ist vor allem erstmal, gutes und regionales Essen in Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung zu bringen: in Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Betriebskantinen oder Seniorenheime. Überall dort sollen die Menschen künftig gesünder und nachhaltiger - weil regionaler Herkunft - essen können.

"Gesundes, regionales Essen zum Beispiel in Kitas - da gibt es bislang eher nur Insellösungen. Wir wollen das flächendeckend erreichen", erklärt Florian Sander vom Ernährungsrat Köln, einem der Projektpartner. Grundlegende Strukturen in Anbau, Vertrieb und Transport wollen sie im Rheinland aufbauen.

Erfolgreich im Wettbewerb durchgesetzt

Dafür ermittelt das Team Erzeuger*innen, schafft Netzwerke und entwickelt Kooperationen mit Erzeuger*innen, Logistikern und Cateringbetrieben. "Mit der Förderung haben wir jetzt die Ressourcen, um in den kommenden drei Jahren all diese Menschen zusammenzubringen, für die Region Köln und das südliche Rheinland", ergänzt seine Kollegin Zoé Heuschkel sichtlich begeistert.

"Eine Struktur, die vom Acker bis auf den Teller reicht - das ist gelebter Umweltschutz." Ophelia Nick, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

"Kira" besteht aus fünf Partnern: Der Technischen Hochschule Köln, der Fachhochschule Südwestfalen aus Iserlohn, der Hochschule Offenbach, dem Bioland-Landesverband für organisch-biologischen Landbau Rheinland-Pfalz/Saarland und dem Kölner Ernährungsrat. Der ist für die Koordinierung zuständig.

Bevor "Kira" Organisator einer Modellregion wurde, mussten sich die Partner mit ihrem Projekt wie alle anderen bei dem Wettbewerb „Ernährungswende in der Region“ beteiligen und sich gegen die Konkurrenz durchsetzen.

Daten über Qualität des Essens in Kitas und Kantinen

Um gutes und regionales Essen auch außer Haus, also in Einrichtungen, zu bringen, müssten in einem ersten Schritt regionale Daten gesammelt werden, erklärt Florian Sander vom Kölner Ernährungsrat. Was ist in Kantinen und Kitas los, woher kommen da die Lebensmittel, wie ist die Bioquote, wie werden die DGE-Standards (Anm. der Redaktion: Deutsche Gesellschaft für Ernährung) eingehalten? Das sind Fragen, die für das Projekt wichtig sind.

Vom Acker auf den Teller - Modellregion für Ernährungswende

WDR Studios NRW 17.09.2024 00:40 Min. Verfügbar bis 17.09.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
  • Ernährungsrat Köln e.V.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 17.09. auch im Fernsehen, in der Lokalzeit aus Köln um 18:09 Uhr.