Wieder Steinschlag am Kölner Dom
Dicker Trachyt-Brocken stürzt ab
Stand: 03.11.2014, 13:08 Uhr
Ein anderthalb Kilo schwerer Gesteinsbrocken ist aus der Fassade des Kölner Doms gebrochen und in die Tiefe gestürzt. Der Trachytstein prallte auf den Roncalliplatz. Die Passanten dort hatten großes Glück - verletzt wurde niemand.
Von Marion Liedl
Der 1,5 Kilogramm schwerer Trachytstein krachte am Sonntagmorgen (02.11.2014) direkt hinter dem Souvenirshop auf den Roncalliplatz. Es kommt immer wieder vor, dass sich Gesteinsbrocken aus der Jahrhunderte alten Fassade des Kölner Doms lösen. Nicht immer gehen solche Abstürze glimpflich aus.
Stein verletzt Passanten
Bereits im März 2012 war ein Mann durch herabfallende Steine am Hauptportal des Doms verletzt worden. Über ihm hatte sich ein Mauerstück gelöst, so groß wie ein Schuhkarton. Der Gesteinsbrocken zerschmetterte an der Wand. Splitter trafen den 61 Jahre alten Mann am Kopf. Er zog sich eine Platzwunde zu und musste in ein Krankenhaus gebracht werden.
Der Kölner Dom im Sonnenuntergang
Der größte Brocken ist vor rund 20 Jahren runtergefallen. 1992 stürzte eine ganze Kreuzblume ab. Grund war aber nicht die Witterung, sondern ein starkes Erbeben und zwar in Roermond in den Niederlanden.
Kleinere Steinschläge alltäglich
Blick vom Kölner Dom in die Stadt
Laut Dombauhütte können kleinere Steinschläge am Dom nicht völlig vermieden werden. Vor allem bei sehr feuchter oder windiger Witterung kann es immer passieren, dass sich Teile aus dem historischen Natursteinbau ablösen. Deshalb wird die Domplatte bei Sturm auch regelmäßig gesperrt. Aber auch eine plötzliche starke Erwärmung kann dazu führen, dass sich das Mauerwerk lockert und Steine abstürzen.
Netze sollen Brocken auffangen
Nach dem Steinschaden im Jahr 2012 war der Stüdturm mit einem Steiger abgefahren worden. Mitarbeiter der Dombauhütte erfernten loses Gestein, um weitere Abstürze zu verhindern. Außerdem hängte die Dombaumeisterei an vielen Stellen Netze auf, um bröckelnde Steine aufzufangen.
Absturzstelle wird gesucht
Zur Zeit suchen Mitarbeiter der Dombauhütte nach der genauen Absturzstelle. Sie vermuten sie am Südturm.Der Turm stammt in seinem unteren, etwa 58 Meter hohen Bereich noch aus dem 14. Jahrhundert und wurde aus Drachenfelser Trachyt errichtet. Sobald die genaue Absturzstelle ermittelt ist, will die Dombauhütte über mögliche weitere Maßnahmen entscheiden.
Kamera-Drohnen untersuchten den Dom
Erst vor wenigen Wochen ist der Dom aus der Luft kontrolliert worden. Und zwar mit Hilfe einer ferngesteuerten Drohne, die mit einer Kamera bestückt war. Untersucht wurde, ob es in der Fassade schadhafte Stellen oder lockere Teile gab. Außerdem sollte geklärt werden, ob die Engelsfiguren restauriert werden müssen. Die Aufnahmen werden zurzeit ausgewertet. Nach ersten Eindrücken befinden sich die Figuren allerdings in einem guten Zustand.