Steinbachtalsperre soll wieder angestaut werden

Stand: 28.09.2022, 20:51 Uhr

Seit der Flutkatastrophe ist die Steinbachtalsperre bei Euskirchen leer. Neue Pläne sehen eine Wiederbefüllung und besseren Hochwasserschutz vor.

Von Sebastian Tittelbach

Der Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal (WES) hat Pläne vorgelegt, wie die entleerte Steinbachtalsperre wieder genutzt werden soll. Bevor sie angestaut wird, soll zunächst der Hochwasserschutz stark ausgebaut werden. Der Euskirchener Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) rechnet mit einem rund zwei Jahre langen Planungs- und Genehmigungsverfahren, bevor die Bezirksregierung und die NRW-Landesregierung die Wiederinbetriebnahme erlauben könnten. 

Hochwasserschutz soll stark verbessert werden

Nach der Flut wurde eine Scharte in den Staudamm geschnitten, die eine erneute Überflutung verhindern soll

Die Scharte im Staudamm der Talsperre

Die Steinbachtalsperre war bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 übergelaufen, die Wassermassen beschädigten den Damm schwer, so dass mehrere Ortschaften unterhalb der Talsperre vorsorglich evakuiert wurden. Nach der Flut wurde eine Scharte in den Staudamm geschnitten, die eine erneute Überflutung verhindern soll, zudem wurde das Wasser im Stausee vollständig abgelassen.

Die neuen Pläne hat ein Ingenieurbüro aus Bad Münstereifel entwickelt. Sie sehen unter anderem vor, dass das Wasser nicht mehr so hoch wie bislang angestaut wird. Dadurch soll die Talsperre auch ein plötzliches Hochwasser auffangen können. Zusätzlich sind drei Betonkanäle vorgesehen, durch die das Wasser gezielt abgelassen werden kann. Die dafür notwendige Technik soll bei einem Stromausfall auch per Hand bedient werden können. Als erweiterter Schutz soll eine besonders verstärkte Senke in der Dammkrone dienen. Falls das Wasser extrem ansteigt, kann es über diese Notüberlaufmulde fließen, ohne den Staudamm zu beschädigen. 

Talsperre soll Wasser bei Waldbränden und für Landwirtschaft liefern

Sacha Reichelt wirbt für die Wiederherstellung der Steinbachtalsperre. Das Wasser könne der Feuerwehr bei Waldbränden helfen, zudem seien Landwirte für die Bewässerung ihrer Felder darauf angewiesen. Und schließlich sei der Stausee bis zur Flut ein beliebtes Ausflugsziel zur Naherholung gewesen. 

Die Kosten für Planung und Bau liegen bei geschätzten fünf Millionen Euro und sollen durch die Wiederaufbauhilfe der Landesregierung NRW finanziert werden. Möglicherweise wird die Steinbachtalsperre schon früher zumindest zu einem Teil wieder befüllt. Ein entsprechender Antrag liegt seit einem halben Jahr bei der Bezirksregierung Köln.

Über dieses Thema berichten wir am 28. September 2022 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr.

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