Ein Banner mit der Aufschrift "Lützerath bleibt!" an einer Mauer

Klimacamp am Braunkohletagebau Garzweiler II

Stand: 25.08.2022, 14:17 Uhr

Bis Sonntag treffen sich wieder hunderte Umweltaktivisten aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland zu einem Klimacamp im Rheinischen Braunkohlerevier. Dieses Mal in Erkelenz-Lützerath. Das kleine Dorf soll noch für den heranrückenden Tagebau abgerissen werden.

Von Thomas Wenkert

"Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, dann muss die Kohle unter Lützerath bleiben", sagt die Aktivistin Lakshmi Thevasagayam. Seit zwei Jahren lebt sie in Lützerath. Eigentlich wohnt nur noch ein Landwirt in dem kleinen Dorf. Alle anderen Bewohner haben mittlerweile den Ort verlassen, teilweise schon vor zehn Jahren. Aber – viele Umweltaktivisten leben jetzt hier in Zelten oder in Baumhäusern. Die leestehenden Häuser sind besetzt. "Lützerath lebt", das sei die Botschaft, erklärt Thevasagayam. 

Lützerath ist der neue Hambacher Forst 

Das kleine Dorf ist mittlerweile zum Symbol des Widerstandes gegen die Braunkohle geworden. Das Dorf, in dem bald keiner mehr lebt, hat jetzt den gleichen Stellenwert wie der Hambacher Forst. Die junge Aktivistin Indigo kennt beides – den Hambacher Forst und auch Lützerath. Dass man die Rodung des Hambacher Forstes verhindert habe, war ein sehr starkes Zeichen, erzählt sie. Damit habe die Bewegung auch den Menschen am Tagebau Garzweiler II neue Hoffnung gegeben. "Viele haben sich mit uns solidarisiert und wir glauben fest daran, dass kein Dorf mehr für die Braunkohle zerstört werden muss", sagt Indigo. 

Die junge Generation fordert Veränderungen 

Ein Baumhaus in Lützerath

In zahlreichen Workshops und auch in Podiumsdiskussionen wird in den nächsten Tagen über Maßnahmen gegen den Klimawandel diskutiert. Im Mittelpunkt steht die Forderung nach einem Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2030. "Das ist meine Motivation. Wir müssen den Planeten retten. Die Folgen des Klimawandels sind nicht mehr zu leugnen. Auch dieser Sommer zeigt das", erzählt Ronni Zepplin. Auch sie engagiert sich seit Jahren in der Klimabewegung.  

Keine Entscheidung gegen Lützerath 

Auch wenn die riesigen Bagger von RWE nur noch knapp 100 Meter von Lützerath entfernt sind, noch ist nicht klar, ob der Ort wirklich dem Tagebau weichen muss. Die schwarz-grüne NRW-Landesregierung, aber auch der Bundestag haben den Wunsch geäußert, dass Lützerath stehen bleiben soll. RWE hält dagegen an seinen Plänen fest, den Ort abzureißen. Damit könnte schon im Herbst begonnen werden. Dann müsste der Ort bereits im September geräumt werden – begleitet von zahlreichen Protesten. "Wir werden dann einen bunten Protest starten", kündigt Thevasagayam an. Aber es muss auch mit Aktionen des zivilen Ungehorsams gerechnet werden, also mit der Blockade oder Besetzung des Tagebaus Garzweiler II oder mit Sitzblockaden vor der Ortschaft Lützerath. 

Polizei erwartet friedlichen Verlauf 

Das Klimacamp in Lützerath

Bereits am kommenden  Samstag wird es eine Demonstration in Köln gegen den RWE-Konzern geben. Am 3. September folgt dann eine Groß-Demonstration am Tagebau Garzweiler II. Mit Blick auf das Klimacamp geht die zuständige Aachener Polizei von einem friedlichen Verlauf aus.