Drei Personen an einem Behandlungsplatz hantieren mit Schläuchen und Geräten an einer Puppe

Notfalleinsätze realitätsnah trainieren in Mönchengladbach

Stand: 04.09.2024, 17:30 Uhr

In Mönchengladbach hat ein neues Simulationszentrum für Notfälle eröffnet. Es soll auch helfen, Fachkräfte zu halten.

Von Peter HildPeter Hild

Notfallsanitäterin Lisa Kämmerling behandelt die echt aussehende Puppe eine Kindes in einem engen Rettungswagen. Plötzlich fängt das Kind an zu weinen, bekommt Luftprobleme, Kämmerling muss sofort reagieren, greift unter anderem zur Beatmungspumpe.
Solche und weitere Notfallszenarien können im neuen Simulationszentrum der Städtischen Kliniken Mönchengladbach ab sofort trainiert werden. Es wurde am Mittwoch von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) eröffnet.

Realitätsnaher Praxisbezug durch digitale Technik

Das neue Zentrum ist auf Simulationstrainings spezialisiert. In verschiedenen Formaten müssen vordefinierte medizinische Notfallsituationen wie etwa Geburtskomplikationen, die Notfallversorgung eines Kindes oder eines Unfallpatienten bewältigt werden.

Ein Mann im lila Polo-Shirt vor einem Ultraschallgerät plus Bildschirm

Internist Michael Tümen

Auch Ultraschall-Untersuchungen können geübt werden, berichtet der Internist und leitende Arzt für den Simulationsbereich, Michael Tümen: "Beim ersten Mal hatte ich wirklich eine Gänsehaut, obwohl ich schon viele Ultraschalls gemacht habe. Man kann Bewegungen genau erkennen, dazu die 3D-Darstellung, das ist schon sehr nahe an der Realität."
Zum Einsatz kommt dabei auch Virtual Reality Technik und hochpräzise Simulatoren – wie die Kinderpuppe im Rettungswagen, die Instruktoren wie Michael Dorendorf über einen Tablet-Computer steuern können: "Durch die Realitätsnähe sind die Teilnehmer wirklich voll drin im Szenario, als wäre es Realität und werden dadurch auch sicherer in ihren Tätigkeiten und Abläufen."

Neues Zentrum soll Fachkräfte integrieren und halten

Ein Mann schaut auf sein Tablet in seiner Hand und tippt darauf

Die Simulationspuppen werden über Tablets gesteuert

Die Idee hinter dem neuen Zentrum, das auch Ausbildungsstätte für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Hebammen und Rettungsdienst-Mitarbeiter sein wird, ist aber auch, Fachkräfte auch dem Ausland besser zu integrieren. "Es geht auch darum, unser eigenes Personal zu halten und fortzubilden und durch die verschiedenen Übungsmöglichkeiten auch ihre Rolle im Team zu stärken", sagt die Geschäftsführerin des Zentrums, Petra Coenen.
Schließlich würden in den kommenden Jahren zehntausende Pflegekräfte bundesweit fehlen. Daher werde es immer wichtiger, gut ausgebildetes Personal zu finden und dessen Arbeitsbedingungen zu verbessern, damit die Beschäftigten auch in der Pflege bleiben.

Trainings auch für Externe

Eine Frau im Sanitäteranzug beugt sich in einem Rettungswagen über eine Patientenpuppe

Sanitäterin trainiert Versorgung im Rettungswagen

Aber nicht nur Mitarbeiter der Städtischen Kliniken sollen das neue Simulationszentrum nutzen können, auch externe Beschäftigte, wie etwa von Rettungsdiensten, können hier Trainings buchen. Der Bau rund insgesamt 3,3 Millionen Euro gekostet, zum Großteil finanziert über Fördermittel der EU, aber auch das NRW-Gesundheitsministerium. Weitere Unterstützer für das Zentrum werden gesucht.

Quellen:

  • Städtische Klinken Mönchengladbach
  • MitarbeiterInnen des Simulationszentrums
  • WDR-Reporter vor Ort

Über das Thema berichten wir am 04.09.2024 auch auf WDR 2 und im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Düsseldorf.