Seltenes Mineral in Windeck gefunden

Stand: 16.02.2023, 09:19 Uhr

Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Grube Silberhardt in Windeck ist es eine kleine Sensation: Sie hatten ein paar Gesteinsproben an ein Labor geschickt. Und das Ergebnis: Im Windecker Stollen gibt es ein äußerst seltenes Mineral.

Von Anette Flentge

Lange niedrige Grubengänge, spärlich beleuchtet, an den Wänden tropft Wasser herunter wie in einer Tropfsteinhöhle. So erleben Besucher die Grube Silberhardt in Windeck. 300 Meter sind begehbar, untertunnelt seien aber viele Kilometer, schätzt Stephan Döring. An der tiefsten Stelle gehe die Grube bis 130 Meter unter die Erde. Der Historiker ist einer von 50 Mitgliedern des Förderverein der Grube Silberhardt, Windeck. Sie kümmern sich ehrenamtlich seit vielen Jahren um den Erhalt der Grube.

Ältester Stollen vermutlich aus dem 16. Jahrhundert

Bis vor 100 Jahren seien hier Erze abgebaut worden, so Döring. Teilweise unter extrem schwierigen Bedingungen - nur von einer kleinen Öllampe beleuchtet. Der älteste Stollen, der sich durch das gesamte Bergwerk schlängelt, stamme vermutlich aus dem 16. Jahrhundert und folge einer alten Erzader. Er hat viele Abzweigungen, manche sehr kurz, offenbar weil dort nichts gefunden wurde.

38 Mineralien nachgewiesen

Gefunden wurden hier unter anderem Mineralien wie Azurit und Malachit in kleinen Mengen - insgesamt 38 Mineralien. Hauptsächlich zwei Erze wurden hier abgebaut: Bleiglanz und Siderith.

Auf dem Bild ist das Mineral Katerinopoulosit zu sehen. Dieses ist auf einer Felswand und hat eine Grün/Türkise Farbe.

Katerinopoulosit in Windeck

„Man hat zunächst Gallinith abgebaut, also Bleiglanz, da konnte man Silber und Blei draus gewinnen und ab Mitte des 19. Jahrhunderts hat man auf Siderith umgestellt, also ein Eisenerz und man hat daraus Eisen verhüttet,“ hat die Recherche des Vereins ergeben.

Seltenes Mineral durch Zufall entdeckt

Ganz hinten im Stollen,  haben sie kürzlich eine Probe genommen, in ein Fachlabor nach München geschickt und analysieren lassen. Und da wurde es entdeckt: Katerinopoulosit. Es ist weiß und eher unscheinbar. „Es hat keine wirtschaftliche Bedeutung“, sagt Stephan Döring. Aber es sei schön es zu haben, weil es sehr selten ist. Weltweit wurde es nur in Griechenland nachgewiesen. Und jetzt eben hier.

Museum zeigt Katerinopoulosit und mehr

Das seltene Mineral wollen sie demnächst im Museum neben dem Bergwerk ausstellen. Hier sind schon jetzt die anderen Erze und Mineralien aus Windeck und anderen Gegenden zu bewundern. Und die Besucher erfahren, was aus den Erzen, die in der Grube Silberhardt abgebaut wurden, hergestellt wurde: Unter anderem Kunstgegenstände, Werkzeug und Munition. Aber auch Macheten für die Deutschen Kolonien in Afrika. Und an manchen Tagen im Jahr lassen die Vereinsmitglieder auch die alten Loks wieder rollen, die früher unter Tage gefahren sind.

Grube kann besichtigt werden

Die Grube Silberhardt in Windeck-Öttershagen ist werktags täglich für eine öffentliche Führung um 11.30 Uhr geöffnet. Anmelden ist nicht notwendig. Samstag, Sonn - und Feiertag findet jeweils eine öffentliche Führung um 14.00 Uhr statt. Und wer möchte, kann bei den Mitgliedern des Fördervereins auch das Grubenlied lernen: Glück auf.

Über dieses Thema haben wir am 15. Februar 2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr berichtet.

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