Viersen: Erhöhung der Schlachtgebühren

00:46 Min. Verfügbar bis 20.06.2026

Bauern ärgern sich über hohe Schlachtgebühren

Stand: 20.06.2024, 19:20 Uhr

Landwirte aus dem Kreis Viersen ärgern sich, dass der Kreistag die Gebühren für den Amtstierarzt erhöht hat. Denn damit verteuert sich die Schlachtung in kleinen Betrieben.

Von Piet Keusen

Christoph Leiders ist sauer. Er hat Angst um die Zukunft seines Stautenhofs in Willich-Anrath. Der Landwirt betreibt einen Bio-Bauernhof mit etwa 900 Schweinen, 150 Rindern und 2000 Hühnern. Seit 2001 lässt er auf seinem Hof schlachten. "Damit wir den Tieren auch am Ende des Lebens mit Respekt begegnen", sagt er. Aber wie lange das noch geht, das weiß er nicht. Denn wirtschaftlich sei das spätestens ab dem 1. Juli nicht mehr.

5000 Euro Mehr Gebühren im Jahr

Zwei Landwirte stehen zwischen ihren Schweinen im Stall.

Landwirt Christoph Leiders hat Angst um die Zukunft seines Betriebs

Dann greift die neue Gebührensatzung, die der Kreistag vor einer Woche beschlossen hat. Die Gebühren für die Amtliche Fleischbeschau, also das Begutachten von Vieh vor der Schlachtung durch einen Amtstierarzt sei für seinen Betrieb fast unbezahlbar geworden. Der Stautenhof lässt einmal in der Woche schlachten, regelmäßig 15 Schweine und ein bis zwei Rinder. Das Fleisch wird dann im Hofladen verkauft. Bisher kostete die Fleischbeschau pro Schwein 12,90 Euro, pro Rind 37,70 Euro. Mit der Novelle verteuert sich das auf 17,50 Euro und 46 Euro. Leiders: "5000 Euro mehr kostet uns das im Jahr."

Vor allem ärgert ihn, dass nicht alle Betriebe gleich behandelt würden. Großbetriebe zahlen pro Tier deutlich weniger. Auch nach der neuen Ordnung. Für ein Schwein etwa ein Achtel, nämlich 2,15 Euro. "Der Aufwand dort ist zwar geringer, weil in kürzerer Zeit mehr Tiere geschlachtet werden", erklärt Tochter Theresa Leiders, die den Hof mit ihrem Vater leitet, "aber mit der Gebührenerhöhung wird vor allem den kleineren Betrieben die Arbeit erschwert."

"Nicht unser Verständnis von Tierwohl“

 Wirtschaftlich wäre es dann sogar sinnvoller, die Tiere in einen Lkw zu verladen und zu einem Schlachtbetrieb zu bringen. 15.000 Euro könnten dann gespart werden, hat Familie Leiders durchgerechnet. "Aber das ist nicht unser Verständnis von Tierwohl."

Am Kreistagsbeschluss gibt es politisch wohl nichts mehr zu drehen. Aber es gibt Signale aus, dass sich auf Landesebene Regeln ändern könnten, die dann auch im Kreis Viersen gelten würden. "Das dauert aber", sagt Theresa Leiders. Deshalb prüft die Familie nun, ob sie gegen die Gebührenerhöhung klagen kann.

Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Sitzungsunterlagen Kreistag Viersen vom 13. Juni

Weitere Themen