Saisonstart in Köln: Mit der Seilbahn über den Rhein

Stand: 14.03.2024, 19:04 Uhr

In Köln können Fahrgäste den Rhein jetzt wieder schwebend überqueren. Sechs Minuten dauert die 930 Meter lange Fahrt.

Von Manuela Klein

Carlos Castro ist hoch konzentriert. Gleich ist Saisoneröffnung und der Betriebsleiter der Kölner Seilbahn ist verantwortlich dafür, dass die komplizierte Technik reibungslos funktioniert. Nachdem er erneut das Tragseil überprüft hat, erteilt er dem Maschinisten an der Station auf der anderen Rheinseite über einen fest installierten Fernsprecher das Startsignal. „Klaus, ich würde jetzt mal kurz starten und dann schau ich mir Kabine und Station an und dann fahre ich mal kurz rüber, ja?“.

Nach der Winterpause erst eine Testfahrt

Kurz darauf beginnen sich die Seile zu bewegen. Bevor sich Castro in die Kabine setzt, prüft er noch einmal die Sicherheitseinrichtung für das Stationspersonal. Dafür drückt er auf einen roten Notausknopf. "Wir testen mit diesem Notausknopf, dass die Bahn auch zum Stillstand kommt, das ist jetzt". Der Technik-Chef ist zufrieden, alles funktioniert wie es soll.

1.000 Wartungsstunden vor Saisonstart

Mit dem Saisonende im vergangenen November war gleichzeitig Wartungsstart für ihn und seine Kollegen. Über 1.000 Wartungsstunden stecken seitdem in der historischen Anlage. Der Grund für den Seilbahn-Bau war die erste Bundesgartenschau 1957 in Köln. Damals gab es noch keine Zoobrücke, die kam erst 1966. Eingeweiht wurde die Verbindung zum Rheinpark vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer.

1957 die Leistungsfähigste Personenseilbahn der Welt

Damals fuhren 1,35 Millionen Besucher mit der Seilbahn über den Rhein. Damit war sie seinerzeit die leistungsfähigste Personenseilbahn der Welt. Heute fährt Carlos Castro die erste Runde. "Jetzt wird noch einmal alles auf Herz und Nieren überprüft und wenn ich das Go gebe, können wir in die Saison starten."

Mit einem kleinen Ruck geht es los und in wenigen Sekunden gleitet die Gondel aus der Station raus und surrt leise auf Höhe der Zoobrücke. Der Betriebsleiter ist mehr als zufrieden. „Jetzt sind wir auf dem Seil, es rollt wirklich ganz ruhig, so ich das geplant hatte.“ Und das Wetter spielt auch noch mit. Rhein und Dom glitzern im Sonnenschein, der Lärm der Zoobrücke verliert sich im leichten Fahrtwind der leicht geöffneten Fensterscheibe.

Prominente Eröffnungs-Gäste

Die Eröffnung am 14. März wollen sich auch das Kölner Urgestein Ludwig Sebus und "Bömmel" Lückerath, Ex-Bläck-Fööss-Sänger, nicht nehmen lassen. Der 98-jährige Sebus kann sich an seine erste Fahrt noch gut erinnern. "Ja, da war ich noch ziemlich jung und ich hatte Angst, ich würde da rausfallen. Und da habe ich mich an meinem Vater festgehalten und der hat gesagt: Jung, ist nicht schlimm, ich kann auch nicht schwimmen". Lachend steigen die beiden in die Elefanten-Gondel und Bömmel schwärmt:

"Ach schön, eine Jungfernfahrt 2024. Und das bei hellem Sonnensching. Wenn Du dann Kölle so von oben siehst, dann siehst Du auch nicht die Baustellen." Bömmel Lückerath, Ex-Bläck-Fööss-Sänger

Schwebend über den Rhein

Die Seilbahn schwebt ab jetzt täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr über den Rhein. Das Einzelticket für Erwachsene kostet 5 Euro, für Kinder bis 12 Jahren 3 Euro. Und man hat das Gefühl, dass auch die Erwachsenen bei der Fahrt wieder selbst zu Kindern werden. Sie lachen und scherzen und freuen sich, dass es wieder losgeht. Ludwig Sebus fühlt sich fast schwerelos.

"Man hat das Gefühl, man schwebt ein bisschen, man schwebt über allem. Das Tempo ist genau richtig und man kann ein bisschen luure." Ludwig Sebus (98), Sänger und Komponist

Was bei dem guten Wetter doppelt so viel Spaß macht.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 06.02.2024 auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln.