Nach Diskussionen zum RRX-Ausbau: Kein Tunnel für Düsseldorf-Angermund
Lokalzeit aus Düsseldorf. 20.03.2025. 02:39 Min.. Verfügbar bis 20.03.2027. WDR. Von Markus Waerder.
Nach Diskussionen zum RRX-Ausbau: Kein Tunnel für Düsseldorf-Angermund
Stand: 20.03.2025, 11:29 Uhr
Der Rhein-Ruhr-Express wird oberirdisch fahren. Meterhohe Lärmschutzwände sind vorgesehen. Die Bürgerinitiative ist enttäuscht.
Von Peter Hild
Beim Streckenausbau für den künftigen Rhein-Ruhr-Express (RRX) wird es im Düsseldorfer Norden keinen Tunnel geben. Das geht aus dem Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt hervor, den das Eisenbahnbundesamt (EBA) jetzt veröffentlicht hat.
Stattdessen sollen zwei zusätzliche Gleise oberirdisch sowie bis zu sechs Meter hohe Lärmschutzwände entlang der Strecke gebaut werden. Eine Bürgerinitiative im Stadtteil Angermund hatte sich seit vielen Jahren für eine Tunnellösung eingesetzt.
Bürgerinitiative ist enttäuscht und überrascht
Die Vorsitzende der Initiative, Elke Wagner, zeigte sich vom Beschluss des EBA enttäuscht. "Wir sind auch überrascht, dass unsere mehr als 2.000 substanziellen Einwände zu verschiedenen Aspekten nach einer ersten Durchsicht der Unterlagen kaum oder gar nicht berücksichtigt wurden." Das werde bei den Menschen zu einer weiteren Politikverdrossenheit führen, befürchtet sie.

Elke Wagner ist vom Beschluss enttäuscht
Gemeinsam mit ihren Anwälten will die Initiative jetzt den Planfeststellungsbeschluss prüfen, der Hunderte Seiten umfasst. Bis Anfang Mai gibt es die Möglichkeit, Klage dagegen vor dem Bundesverwaltungsgericht einzureichen. "Ob wir das machen, müssen wir erstmal mit den Anwälten und unseren Mitgliedern besprechen", betont Wagner, "denn damit wären Kosten von rund 30.000 Euro verbunden."
Genehmigung entspricht den Bahn-Plänen
Die Entscheidung des EBA bestätigt in weiten Teilen die vorgelegten Planunterlagen der Deutschen Bahn. Die hat als Argumente gegen eine Tunnellösung immer wieder angeführt, dass die deutlich teurer sei und die Bauarbeiten deutlich länger dauern würden.
Außerdem müsse dann stärker in Wohngrundstücke eingegriffen werden, darüber hinaus gebe es nicht die nötigen Flächen für die Tunnelrampen. Diesen Argumenten hat sich das EBA als Genehmigungsbehörde in seiner Abwägung nun offenbar weitgehend angeschlossen.
Stadt Düsseldorf prüft Entscheidung
Die Stadt Düsseldorf hatte zuletzt die Anliegen der Angermunder Bahn-Anwohner unterstützt und von der Bahn ebenfalls eine Neuplanung sowie eine Tunnellösung gefordert. Auch sie will den Beschluss jetzt prüfen.
"Unsere Fachleute werden die Unterlagen durchgehen, eine externe Kanzlei wird das auch juristisch prüfen, ob die Argumente angemessen abgewogen wurden", sagte Düsseldorfs Verkehrsdezernent Jochen Kral am Mittwochabend im Verkehrsausschuss. Für die kommende Ratssitzung am 10. April kündigte er eine Stellungnahme der Verwaltung zu dem Beschluss an. Dann dürfte auch klar sein, ob die Stadt gegen die Entscheidung vorgehen will.
Unsere Quellen:
- Bürgerinitiative Angermund
- Jochen Kral, Verkehrsdezernent Stadt Düsseldorf
- Deutsche Bahn
- Eisenbahnbundesamt