RhineCleanUp | WDR Aktuell
00:51 Min.. Verfügbar bis 14.09.2026.
"RhineCleanUp" in Düsseldorf: "Das wäre alles in der Nordsee gelandet"
Stand: 14.09.2024, 15:21 Uhr
An vielen Flüssen befreien sie die Ufer von Müll und Unrat: Wir haben Freiwillige beim "RhineCleanUp" in Düsseldorf begleitet.
Von Thomas Kalus
Bei herrlichem Sonnenschein haben sich alleine am Düsseldorfer Rheinufer Hunderte ehrenamtliche Müllsammler eingefunden. Es sind Schulklassen, Firmen, Vereine und viele Privatgruppen. Sie sind mit Greifzangen, Handschuhen und Abfallsäcken ausgestattet. Und sie finden säckeweise Müll, Unrat und Abfall. Unglaublich, was die Leute hier alles wegschmeißen – ob bewusst oder unbewusst.
Von Autoreifen über Einmal-Grills bis Plastikflaschen
Auf den Wegen am Rheinufer und auf den Rheinwiesen liegen jede Menge Zigarettenkippen, die ja durch ihre Giftstoffe erwiesenermaßen schrecklich für die Umwelt sind. Da gibt es alte Autoreifen, Plastikflaschen und jede Menge Verpackungsmüll. Sogar einen Einkaufswagen, einen leeren Ölkanister und einen Einmal-Grill sammeln die Helfer am Oberkasseler Rheinufer ein.
Müll-Funde am Rheinufer in Düsseldorf
Viktoria Blocksdorf ist mit drei Dutzend Mitstreitern bei der Aufräumaktion in Düsseldorf am Start. Die Gruppe hat für den gesammelten Müll alte Kaffeesäcke von Kaffeeröstereien in Düsseldorf dabei. Und kleine Eimer für Kronkorken und Plastikdeckel, die dann wiederverwertet werden können.
Müllsammlerin Viktoria: Jeder soll Verantwortung übernehmen
Viktoria ist seit Gründung der Initiative "RhineCleanUp" vor sechs Jahren aktiv. Ihr geht es natürlich darum, möglichst viel Unrat einzusammeln. Aber ihre Motivation geht noch weiter: "Ich möchte einfach, dass jeder mehr Verantwortung übernimmt für das, was um uns herum geschieht", sagt die 43-jährige Grafik-Designerin. "Und ich will, dass von hier nicht so viel Müll in die Meere gespült wird."
Victoria Blocksdorf, Gründerin der Düsseldorfer Umweltschutzorganisation "Blockblocks Cleanup"
Umweltgruppe macht Workshops für Schulen
Viktorias Gruppe räumt auch abseits der Initiative "RhineCleanUp" in Düsseldorf auf. Zum Beispiel an der Düssel oder am Kittelbach. Die von ihr gegründete Umweltschutzorganisation "Blockblocks Cleanup" hat in weit mehr als 100 Einzelaktionen über 50 Tonnen Müll geborgen. Viktoria gibt für Unternehmen und Schulklassen inzwischen sogar Workshops und Umweltbildungsprojekte zum Thema Müll und Müllentsorgung. Auch eine Ausstellung mit Fundstücken vom Rhein hat sie schon realisiert.
Einer der Helfer in Viktorias Gruppe ist IT-Fachmann René Kurth. Für den 54-Jährigen sind Aktionen wie heute eminent wichtig für uns alle: "Wir sehen ja, was wir heute am Rheinufer alles eingesammelt haben. Und beim nächsten Hochwasser wäre das alles in der Nordsee gelandet und hätte das Meer verschmutzt."
Gut gelaunte Freiwillige: Die Gruppe "Blockblocks Cleanup" am Rheinufer
"RhineCleanUp" ist größte Müllsammelaktion an Flüssen
So wie in Düsseldorf finden überall im Land Aufräumaktionen an den Gewässerufern statt. Am gesamten Rhein bis in die Niederlande wird Unrat eingesammelt, aber auch an anderen Gewässern, wie an der Ruhr bei Oberhausen, am Duisburger Dickelsbach oder am Fühlinger See in Köln.
Bundesweit waren etwa 40.000 Menschen dabei, sagen die Organisatoren. Allein in Düsseldorf haben tausende Menschen etwa 26 Tonnen Müll am Rheinufer eingesammelt. Nach Angaben des Umweltbundesamtes gelangen 70 Prozent des Mülls von den Flüssen ins Meer.
Initiatoren wollen mit Sammelaktion Zeichen setzen
Dass der gesammelte Müll einen besonders großen Effekt erzielt, glauben die Organisatoren von "RhineCleanUp" nicht. Initiator Joachim Umbach will mit der Aktion vor allem ein Zeichen setzen. Und Müllsammler René Kurth sieht es ähnlich: "Was wir hier eingesammelt haben, ist letztendlich leider nur ein Bruchteil von nichts. Aber wenn jeder sich ein kleines bisschen bemüht, ist schon viel geholfen."
Unsere Quellen:
• WDR-Reporter vor Ort
• Initiative RhineCleanUp
• Umweltbundesamt
• Umweltschutzorganisation “Blockblocks Cleanup”