Kartoffelbrei-Attacke: Klimaaktivist lehnt Verfahrenseinstellung ab
Stand: 15.11.2023, 14:48 Uhr
Ein Klimaaktivist hat am Mittwoch das Angebot abgelehnt, das Verfahren um eine Kartoffelbrei-Attacke im NRW-Landtag einzustellen. Der 58-jährige Neusser hatte laut Anklage ein preisgekürtes Pressefoto beschmiert, das ihn selbst zeigt.
Von Martin Höke und Nina Forst
Am Tattag im Januar hatte der 58-jährige Neusser den Landtag besucht und dann aus Protest gegen die Räumung des Ortes Lützerath im Tagebbaugebiet das Foto von sich selbst mit Kartoffelbrei beschmiert.
Laut Anklagte wellte sich das Foto und musste durch einen neuen Druck ersetzt werden. Die Kosten dafür: knapp 62 Euro. Dem 58-Jährigen wird deshalb Sachbeschädigung vorgeworfen.
Angebot: Verfahrenseinstellung für 262 Euro
Der Düsseldorfer Amtsrichter Timo Gehrling hat am Mittwoch angeboten, das Strafverfahren wegen Sachbeschädigung gegen den 58-jährigen Neusser wegen geringer Schuld ohne Auflagen einzustellen.
Das aber lehnte der Staatsanwalt ab. Er wollte der Einstellung des Verfahrens nur unter Auflagen zustimmen. In dem Fall müsste der Aktivist 200 Euro an den BUND spenden und die Kosten für den Neudruck des Fotos in Höhe von knapp 62 Euro zahlen.
Angeklagter sieht "Kunstaktion am eigenen Bild"
Das aber lehnte der Klimaaktivist ab. Das komme ihm wie ein Schuldeingständnis vor, sagte er. Außerdem sei das damals "keine Sachbeschädigung, sondern eine Kunstaktion am eigenen Bild" gewesen.
Mann kniet vor Braunkohlebagger
Das NRW-Pressefoto des Jahres hat den Titel "Der Beter mit dem Bagger". Darauf ist der Angeklagte zu sehen, der das Bild beschädigt haben soll. Es zeigt ihn, wie er vor einem riesigen Braunkohle-Bagger bei Lützerath kniet. Dort war es bei einer Großdemo im Januar zu Zusammenstößen zwischen Klima-Demonstranten und der Polizei gekommen.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf.