Kölner Zoll warnt vor Produktfälschern in der Weihnachtszeit
Stand: 11.12.2023, 06:00 Uhr
Markenklamotten zu Schnäppchenpreisen: Verkaufsplattformen auf sozialen Netzwerken werben vor allem um junge Kunden. Doch das Hauptzollamt Köln warnt: Bei nachgemachten Klamotten wird es teuer.
Von Oliver Köhler
Gerade jetzt vor Weihnachten werben die Verkaufsplattformen im Netz massiv für ihre Produkte. Die Käufer wissen: Es geht nicht um echte Markenkleidung, sondern um nachgemachte Schuhe oder Shirts aus Asien, also um illegale Produktfälschungen. Das wird für viele Kids und ihre Eltern jetzt richtig teuer.
Viele Kids fallen auf Influencer herein
Diese Turnschuhe sind nachgemacht und vom Zoll beschlagnahmt
Influencer der Plattformen verharmlosen das Risiko, tun so, als ließe sich der Zoll bei der Einfuhr der Fälschungen austricksen. Jens Ahland vom Hauptzollamt Köln widerspricht. Er öffnet ein Paket aus China. Darin stecken zehn Paar Sport-Schuhe, auf allen prangen die Zeichen begehrter Marken. Offenbar haben mehrere Schüler die Schuhe gemeinsam auf einem Internetportal gekauft. Der Empfänger hat jetzt Post vom Zoll bekommen. Die Schuhe sind nämlich samt und sonders Produktfälschungen, sagt Jens Ahland dem WDR.
In schrillen Videoclips zeigen Influencer, was es so alles an teuren Marken für kleines Geld zu kaufen gibt. In einem Clip heißt es beispielsweise: "Nike-Socken für 85 Cent, das ist mein Favorit, da kann man nichts falsch machen."
Vermeintliche Schnäppchen bleiben beim Zoll
Zöllner Jens Ahland packt die Sendungen mit gefälschter Ware aus
Doch viele dieser vermeintlichen Schnäppchen bleiben beim Zoll hängen. Die Empfänger müssen dann zum Zollamt kommen. Minderjährige müssen ihre Eltern mitbringen. In den Büros des Zollamtes spielen sich regelmäßig Dramen ab, berichtet Zöllner Ahland: "Wir ziehen die Waren im Auftrag des Originalherstellers aus dem Verkehr. Und die können dann über einen Anwalt an die Jugendlichen oder ihre Eltern herantreten. Dann kann aus dem Schnäppchen ein sehr teurer Schuh werden."
Schadenersatzklage und hohe Strafen möglich
Die Original-Hersteller können Unterlassung und Schadenersatz fordern, auch Strafanzeigen erstatten. Das kann je nach Menge der importierten Fälschungen mehrere Hundert bis mehrere Zehntausend Euro kosten. Der Zoll vernichtet gefälschte Produkte übrigens in Müllverbrennungsanlagen.
Die Influencer machen sich in Social-Media-Clips lustig über den Zoll. Sie geben Tipps, wie sich der Zoll angeblich austricksen lässt. Unter anderem heißt es da: "Es gibt eine ganz einfache Methode, wie du den Zoll umgehen kannst."
Auch der Zoll schaut TikTok
Die Tipps sollen Käufer der Produktfälschungen offenbar in Sicherheit wiegen. Aber auch der Zoll guckt TikTok und Instagram, kennt deshalb die Tricks. Die meist minderjährigen Käufer müssen damit rechnen, dass sie und ihre Eltern am Ende Ärger bekommen, so Ahland: "Eltern sollten genau hinschauen, was ihre Kinder im Internet einkaufen. Zum Bezahlen wird häufig Paypal verwendet. Da sollten die Eltern prüfen, wofür das Geld ausgegeben wird."
Die Freude über gefälschte Markenprodukte dürfte sich ohnehin meist in Grenzen halten. Denn die Fälschungen haben oft nicht viel mit dem Originalprodukt zu tun. Viele dünsten giftige Chemikalien aus, sind aus minderwertigen Materialien und oft schlecht verarbeitet.
Unsere Quellen:
- Hauptzollamt Köln
Über dieses Thema berichtet der WDR am 12.12.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR 2.