Dominique Kolf ist eigentlich der Geschäftsführer eines Busunternehmens in Eitorf, trotzdem fährt er mehrmals in der Woche selbst den Schulbus. Ganz freiwillig macht er das allerdings nicht. Er hat nicht genug Fahrer.
Zu wenig Bewerbungen
Dominique Kolf sitzt hinter dem Steuer eines Busses.
Früher bekam sein Unternehmen mehr Bewerbungen als es Stellen zu vergeben gab. Jetzt könnte er fünf bis zehn Busfahrer sofort einstellen, wenn sich jemand melden würde. Vor allem wünscht er sich frisch ausgebildete Fahrer. Die gibt es nur kaum noch, denn der Busführerschein ist sehr teuer. Und das ist nicht das einzige Problem.
Nicht nur sein Busunternehmen leidet unter dem Mangel an Fahrerinnen und Fahrern. In ganz Deutschland kämpfen die Verkehrsbetriebe mit fehlendem Nachwuchs. Seit Mittwoch überlegen 200 Fachleute beim Personalkongress des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen in Bonn, wo sie neue Fachkräfte herbekommen. Aber eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.
Bonner Stadtwerke stellen Social-Media-Kampagne vor
Die Bonner Stadtwerke wollen mit gutem Beispiel voran gehen. Dort war der Personalmangel bis vor kurzem kleiner. Geholfen hat eine mehrsprachige Werbekampagne in den sozialen Netzwerken, durch die sie rund 30 Fahrer angeworben haben.
Anja Wenmakers, Geschäftsführerin der Bonner Stadtwerke (SWB)
"Ich glaube, was wir richtig machen ist, wir hören hin. Wir versuchen die Menschen da zu holen, wo sie sind. Und in ihrer Sprache zu holen," sagt die Geschäftsführerin der Stadtwerke Anja Wenmakers. Aber einfach Fahrer aus dem Ausland zu rekrutieren, geht trotzdem nicht. Sie brauchen Deutschkenntnisse, um Tickets zu verkaufen und Passagiere zu beraten.
Höhere Löhne müssten her
Eine andere Sorge bei den Verkehrsbetrieben ist, dass der Beruf finanziell noch unattraktiver wird. Im kommenden Jahr soll das Bürgergeld um rund 12 Prozent steigen. Die Gehälter für Bus- und Bahnfahrer müssten also angehoben werden, um weiterhin attraktiv zu sein. Aber das können sich viele Unternehmen, wie auch das von Dominique Kolf, nicht leisten.
Es wäre also ein langer und teurer Weg zur Besserung. Dominique Kolf hat seinen Humor aber noch nicht verloren:
"Fahrer, die vom Himmel fallen… Ich würde sie alle auffangen," lacht er.