Die Betroffenen sind wieder genesen und nicht mehr ansteckend. Bisher seien keine weiteren Infektionen mit der Variante des Mpox-Virus bekanntgeworden, so die Kreisverwaltung.
Im Dezember wurde ein erster Fall der aktuellen Variante des Mpox-Virus im Rheinisch-Bergischen Kreis nachgewiesen. Der Krankheitsverlauf der vier infizierten Familienmitglieder war mild, sagte eine Sprecherin des Kreises.
Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass sich ein Familienmitglied auf einer Reise nach Afrika mit der neuesten Virusvariante Klade 1b angesteckt hatte. Die Person soll dort engen Kontakt mit Einheimischen gehabt haben. Nach der Heimreise wurden drei weitere Familienmitglieder angesteckt, darunter zwei Kinder.
Kontaktpersonen in Schulklasse
Das Gesundheitsamt im Rheinisch-Bergischen Kreis hatte in Absprache mit dem Robert-Koch-Institut weitere Maßnahmen durchgeführt und mögliche Kontaktpersonen gefunden und kontaktiert. Darunter eine Schulklasse der Förderschule in Rösrath und ein kleiner Kreis von Arbeitskollegen.
Sie standen nicht unter Quarantäne, wurden aber über die Symptome aufgeklärt und sollten sich bei Verdacht einer Infektion beim Gesundheitsamt melden. Zudem seien sie bis zum Ende der Inkubationszeit regelmäßig vom Gesundheitsamt angerufen und zu möglichen Symptomen, wie Hautausschlag, Fieber sowie Kopf- oder Muskelschmerzen, befragt worden.
Schule musste schließen
Die Schule in Rösrath stellte vor den Weihnachtsferien den Betrieb auf Distanzunterricht um. Nach intensivem Austausch mit dem RKI und weiteren Fachinstitutionen haben sich das Gesundheitsamt und die Schulleitung mit Blick auf die besonders zu schützende Schülerschaft zu dieser vorbeugenden Maßnahme entschlossen.
Jetzt soll die Schule nach Angaben des Kreises nun pünktlich am 7. Januar mit dem Ende der Ferien wieder öffnen.
"Sehr vernünftig hier in dieser Situation"
Epidemiologe Hajo Zeeb befürwortete die Entscheidung, die Schule zu schließen. "Das ist die richtige Maßnahme, um zu verhindern, dass sich das weiter ausbreitet", sagte er. Gleichzeitig versicherte er, dass in Bezug auf den Mpox-Virus keine Maßnahmen diskutiert würden, wie man sie noch von Corona kennt.
Hajo Zeeb, Epidemiologe
Die Schulschließung sei eine Maßnahme, die auch ergriffen würde, wenn es irgendwo einen Masernausbruch gäbe. Anderenfalls könne sich das Virus natürlich weiter ausbreiten, erklärte Zeeb, und es müsse nicht sein, dass man die anderen Kinder in Gefahr bringt. Gerade weil es bei dieser Art von Mpox-Klade "durchaus auch mal schwere Verläufe gibt". Es sei jedoch eine "sehr begrenzte Maßnahme", die in dieser Situation sehr vernünftig sei - sie stehe jedoch in keinem Vergleich zu der Diskussion, während Corona.
Ausbreitung im Rheinisch-Bergischen Kreis unwahrscheinlich
Weil das Virus vor allem bei engem Körperkontakt übertragen werden kann, ging die Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises nicht davon aus, dass Kontaktpersonen mit dem Virus infiziert wurden. Eine Sprecherin sagte "wir wollen da aber auf Nummer sicher gehen". Auch Zeeb bestätigte, dass man direkten Kontakt zu einer infizierten Person haben muss, um sich anzustecken: "Es geht nicht über die Atemluft." Außerdem könne der Virus erst übertragen werden, wenn die Symptome auch tatsächlich auftreten.
Welche Stadt oder Gemeinde genau von dem Mpox-Fall betroffen war, wollte der Kreis zum Schutz der Familie nicht mitteilen. Der Fall betraf aber nicht den Nordkreis - also nicht die Gemeinden Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen.
Die aktuelle Variante des Mpox-Virus - früher auch Affenpocken genannt - wurde in Nordrhein-Westfalen erstmals im Herbst nachgewiesen. Ein 33-jähriger Mann aus Köln hatte sich ebenfalls auf einer Afrika-Reise infiziert. Eine Ausbreitung in Europa ist laut Experten aber unwahrscheinlich.
Unsere Quellen:
- Kreisverwaltung Rheinisch-Bergischer Kreis
- Nachrichtenagentur dpa
- Hajo Zeeb, Epidemiologe im Gespräch mit WDR 5