Menschen arbeiten an einer großen Metallkonstruktion, die bald Plastikabfälle aus dem Rhein fischen soll

Falle soll Plastikmüll aus dem Kölner Rhein fischen

Stand: 25.08.2022, 13:15 Uhr

Der Kölner Umweltverein K.R.A.K.E. hat eine schwimmende Müllfalle gebaut. Die Konstruktion hat die Form eines Katamarans, in dessen Mitte große Stahl-Körbe angebracht sind. Die sollen vor allem Plastikabfälle, die im Rhein treiben, auffangen.

"Plastikabfälle sind ein riesiges Problem in den Meeren", sagt Christian Stock, der Gründer der K.R.A.K.E. "In vielen Meerestieren finden Wissenschaftler inzwischen Plastikpartikel. Auch ein großer Teil des Plastiks, das bei uns im Rhein landet, gelangt irgendwann in die Nordsee."

Seit Jahren sorgt der Kölner Verein K.R.A.K.E. mit Müllsammelaktionen am Rheinufer dafür, dass weniger Müll in den Fluss gerät. Mit der Müllfalle geht die K.R.A.K.E. jetzt einen Schritt weiter. Die Umweltschützer wollen damit Abfälle bergen, die bereits ins Wasser gelangt sind.

Vorbild aus London weiterentwickelt

Das Prinzip ist einfach: Der zehn Meter lange und drei Meter breite Katamaran wird im Rhein festgemacht. Zwischen den beiden Schwimmkörpern strömt das Wasser in die Stahlkörbe. Dort soll der Müll hängen bleiben.

"Fische kommen aber problemlos durch die Maschen und bleiben gar nicht erst hängen", sagt Christian Stock. Seit drei Jahren arbeitet der Verein K.R.A.K.E. an dem Projekt. Ein Freiwilliger hatte in der Themse in London zufällig eine kleinere Ausgabe einer Müllfalle gesehen. "Wir fanden die Idee großartig, so eine Falle hier auch am Rhein einzusetzen", sagt Christian Stock.

Der Kölner Verein hat das Vorbild aus der Themse weiterentwickelt und hat Spenden gesammelt, damit aus den Plänen Wirklichkeit wird.

Müllfalle kostet 160.000 Euro

"Alleine hätten wir das nicht geschafft. Es gibt viele Sponsoren, Unternehmen und Privatleute, die das Projekt unterstützt haben. Immerhin zahlen wir 160.000 Euro für die Müllfalle", berichtet der K.R.A.K.E.-Gründer. Die Stadt Köln habe kein Geld für das Projekt gegeben.

Die Arbeiten an der Müllfalle sind mittlerweile fast abgeschlossen. Die Lux-Werft in Niederkassel hat die Stahlkonstruktion gebaut, Freiwillige streichen die Müllfalle zurzeit mit mehreren Schichten Rostschutzfarbe. In wenigen Wochen kann der Katamaran zu Wasser gelassen werden. Unterhalb der Kölner Zoobrücke soll er künftig vor Anker liegen.

Wie viel Müll die Falle am Ende tatsächlich aus dem Rhein fischen wird, ist noch unklar.

Genehmigung zunächst nur für ein Jahr

Immerhin konnte der Verein K.R.A.K.E. das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt überzeugen, dem Projekt eine Chance zu geben. Die Müllfalle hat eine Genehmigung bekommen - vorerst für ein Jahr.

Die Entwickler und die freiwilligen Helfer sind überzeugt, dass sie mit der Müllfalle den Rhein ein wenig sauberer machen können und hoffen, dass Umweltschützer in anderen Städten am Rhein nachziehen und auch Müllfallen bauen.

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