Hilfsorganisation Missio Aachen wehrt sich gegen "Spiegel"-Vorwürfe

Stand: 23.05.2022, 15:25 Uhr

Die katholische Hilfsorganisation Missio Aachen weist Vorwürfe des "Spiegel"-Magazins zurück. In einem Artikel hatte die Zeitschrift unter anderem den Umgang mit Spendengeldern kritisiert.

Der "Spiegel" wirft Missio vor, dass Spendeneinnahmen nicht für internationale Projekte in Afrika, Ozeanien oder Asien genutzt würden, sondern in Deutschland blieben. Konkret sollen 22,5 Millionen Euro von insgesamt über 50 Millionen Euro in Deutschland verwendet worden sein. Dazu heißt es in einer Stellungnahme der Hilfsorganisation, dass man mit den Projekten in Deutschland versuche, Menschen zu mobilisieren. Dies geschehe zum Beispiel über Lobbyarbeit oder Kampagnen für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse auf den anderen Kontinenten.

Weitere Vorwürfe: Hohes Vermögen, hohe Löhne

Mit 100 Millionen Euro beziffert der "Spiegel" die Höhe des Vermögens von Missio. Fast die Hälfte davon soll bei einem Förderverein liegen, dessen Vermögen bisher nicht öffentlich einsehbar sei. Von der katholischen Organisation heißt es dazu, dass der Förderverein genug Geld für ein Haushaltsjahr vorhalte, um Projekte langfristig sicherzustellen.

Auch den Vorwurf hoher Personalkosten will man nicht einfach stehen lassen. Die Löhne bei der Hilfsorganisation orientierten sich am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, heißt es von Missio.

Tricks bei Siegeln und „tipp-topp renovierte Missio-Zentrale“

Auch beim Erhalt des Spenden-Siegels der DZI, das Spendenorganisationen Seriösität und verantwortungsvolles Handeln bestätigt, soll Missio getrickst haben. Erst durch das Umleiten von Kosten für Werbung und Verwaltung auf Hilfsprojekte habe man die beste Stufe der Bescheinigung erhalten - besonders sparsam mit den Geldern der Spender umzugehen. Missio bestreitet diese Praxis.

Zur laut "Spiegel" „tipp-topp renovierten Missio-Zentrale“ heißt es in der Stellungnahme auf der Webseite, dass die letzte Grundrenovierung in den 1990er-Jahren stattgefunden habe. Seitdem sei das Dach renoviert sowie eine Solaranlage installiert worden.

Über dieses Thema berichtet der WDR in der Lokalzeit aus Aachen am Montag, 23. Mai, um 19:30 Uhr im WDR-Fernsehen.