Mahnwache gegen die Deponie Lohmannsheide
Lokalzeit aus Duisburg. 06.09.2024. 25:26 Min.. Verfügbar bis 31.01.2025. WDR. Von Michael Jung.
Moers plant Klage gegen Bauschuttdeponie am Stadtrand
Stand: 06.09.2024, 17:29 Uhr
Fünf Millionen Tonnen Bauschutt sollen künftig zwischen Duisburg und Moers abgekippt werden. Die Stadt Moers will dagegen klagen.
Von Michael Jung
Von außen ist die Halde Lohmannsheide kaum noch als Deponie zu erkennen: Sie ist von Bäumen und Büschen überwachsen. Doch unter dem Grün liegen zwei Schichten mit Hinterlassenschaften vergangener Generationen. Oben Abraum aus dem Bergbau.
Darunter ein Mix aus Abfällen. "Asche, Bergbaumaterial, Chemikalien", zählt Kirsten Ciesla vom Bund Umwelt- und Naturschutz BUND auf. Und diese Schicht macht den Kritikern Sorgen. Sie fürchten: Wenn 5,2 Millionen Tonnen Bauschutt zusätzlich auf die Halde drücken, könnte der Schadstoffmix ausgepresst werden und ins Grundwasser gelangen.
"Besser als auf der grünen Wiese"
Befürworter der Bauschuttdeponie halten dagegen: Besser eine bestehende Halde weiter nutzen, als dafür auf der grünen Wiese eine neue zu errichten. So sah es wohl auch die Bezirksregierung Düsseldorf bei ihrer Genehmigung. Die kam mitten in den Sommerferien. Schon das kritisiert der BUND.
Denn nur sechs Wochen lang kann jetzt eine Klage eingereicht werden - die Frist endet am 19. September. Die Stadt Moers empfiehlt ihrem Umweltausschuss, in der kommenden Woche einer Klage zuzustimmen. Eine Mehrheit dafür gilt als sicher.
Stadt Duisburg sieht keine Klagemöglichkeit
Teilnehmer der Mahnwache vor dem Duisburger Rathaus
Auch die Stadt Duisburg ist gegen die Deponiepläne. "Dennoch sieht die Stadt Duisburg keine Möglichkeit zur Erhebung einer Klage, da sie selbst nicht in eigenen Rechten verletzt wird", schreibt die Stadt am Freitag. Und: "Anders als in Moers werden für das Vorhaben auch keine Flächen benötigt, die im Eigentum der Stadt Duisburg stehen."
Kerstin Ciesla vom BUND sieht das anders: "Laut Planfeststellungsbeschluss haftet die Stadt Duisburg für alle Umweltschäden, die durch die untere Schicht entstehen." Das sei Grund genug für eine Klage. Der BUND hat deshalb vor dem Duisburger Rathaus am Freitag eine Mahnwache organisiert.
Drinnen steht das Thema auf der Tagesordnung des Umweltausschusses. Grüne und CDU haben kritische Fragen an die Stadtverwaltung gerichtet. "Alle haben Angst um das Trinkwasser und die Umwelt", sagt CDU-Bezirksvertreter Michael Büttgenbach vor der Tür. Und sein Ratskollege Sebastian Ritter von den Grünen ergänzt: "Wir halten Untergrund und Zusammensetzung der Deponie für nicht geeignet, dort Bauschutt abzukippen."
Unsere Quellen:
- Stadt Duisburg
- Stadt Moers
- Bund für Umwelt- und Naturschutz BUND