Mädchen schießt einen Fußball Richtung Tor. Im Tor steht ein Mädchen mit grünem Trikot.

Mädchenfußballtag: Wer fair spielt, gewinnt!

Stand: 27.05.2023, 06:01 Uhr

In den Indoor-Fußballplätzen der Kölner "Strassenkicker Base" tummeln sich 120 Mädels. Bevor die Spiele beginnen, gibt es hier sechs verschiedene Stationen, die sie durchlaufen müssen. Hier lernen sie ihrem Team zu vertrauen und vor allem, was es heißt, fair zu spielen. Eine davon ist die neunjährige Gabriela Wankana, die zum zweiten Mal an diesem Turnier teilnimmt.

Gabriela trägt ein rotes Trikot mit der Aufschrift "Red Cats Cologne" - dem Namen ihrer Fußballmannschaft und eine kurze schwarze Hose. Eigentlich ist sie bereit, direkt mit dem Fußballspielen loszulegen. Doch bevor es ans Spielen geht, lernen sich die Mädchen, die sich vorher noch gar nicht gesehen haben, in kooperativen Spielen kennen.

Vertrauen gewinnen und Teamgeist stärken

Die Neunjährige ist gerade an der zweiten von sechs Stationen des Parcours, die "blindes Vertrauen" heißt. Gabriela zieht sich eine Augenbinde an und lässt sich von ihrer Mitspielerin über die Hindernisse führen. Wie der Name der Station verrät, lernt sie hier ihrer Mitspielerin blind zu vertrauen und ihr die Führung zu überlassen.

Mädchen spielen kooperative Spiele mit Seilen, um sich besser kennenzulernen.

Mädchen spielen kooperative Spiele mit Seilen, um sich besser kennenzulernen.

Nach wenigen Minuten tauschen die beiden die Rollen. Eine Station weiter spielen die anderen Mädchen das Spiel "Power of Tower". Hier müssen sie Holzklötze mit Seilen stapeln - etwas, das sie nur gemeinsam als Team schaffen können.

Der Spaß steht an erster Stelle

Gabriela ist zum zweiten Mal beim Mädchenfußballtag dabei und ziemlich nervös, erzählt sie. Und das, obwohl sie gar nicht unbedingt gewinnen muss: "Bei mir geht es nur um den Spaß. Ich finde es natürlich toll, wenn wir den ersten Platz belegen, aber ich freue mich, einfach hier zu sein und vor allem die Regelung mit dem "Fairplay" gefällt mir gut."

Gabi Manaka mit Fußball in der Hand. Hinter ihr ein Tor

Gabi Manaka ist zum zweiten Mal beim Mädchenfußballtag mit dabei.

Beim Mädchenfußballtag gibt es nicht nur einen Schiedsrichter, sondern auch einen Spielbeobachter, der nach jedem Spiel gemeinsam mit den Mädchen sogenannte Fairplay-Punkte vergibt. Am Ende des Tages gibt es nicht nur einen, sondern gleich zwei Pokale: Für die leistungsstärkste Mannschaft und für die Mannschaft, die die meisten Fairplay-Punkte gesammelt hat.

Mädchenfußballtag gibt es seit 2010

Organisiert wird der elfte Mädchenfußballtag vom Verein "Offene Tür Vitalisstraße" in Köln. Heute sind sie auch mit der eigenen Fußballmannschaft "Red Cats Cologne" vertreten. Der Verein möchte Mädchen möglichst unkompliziert zum Fußball bringen. "Oft gibt es zu viele Hürden für die Mädchen, in Vereinen zu spielen", erklärt Organisator Jörg Büning.

Organisator Jörg Büning. Hinter ihm ein Tor

Jörg Büning organisiert den Mädchenfußballtag seit 2010.

Ziel sei es, die zu erreichen, die grundsätzlich Lust haben, Fußball zu spielen, aber Berührungsängste haben. Deshalb gibt es seit 2010 das Mädchenfußballprojekt, um die Kinder und Jugendlichen zu fördern, die nicht in einem Verein organisiert sind.

"Viele sind jetzt angekommen"

Trotz anfänglicher Zweifel, ob alles auch funktioniert, sieht Trainer Büning bereits die ersten Erfolgsgeschichten: "2015 sind viele Mädchen aus Syrien und Afghanistan gekommen. Man merkt, wie gut ihnen das Projekt getan hat", erzählt er. Durch den Mannschaftssport haben sie Kontakt zu deutschen Mädchen geknüpft, ihre Sprache verbessert und Anschluss gefunden. "Viele sind jetzt angekommen. Sie haben ihren Abschluss gemacht und ihre Ausbildung begonnen. Das hat sich richtig gelohnt", erzählt der Organisator und Trainer mit strahlenden Augen.

Zum dritten Mal mit dabei

Hamren Khalaf. Hinter ihr sieht man das Tor.

Hamren Khalaf kam 2017 nach Deutschland. Das Fußballspielen hat ihr geholfen, Kontakte zu knüpfen.

Hamren Khalaf ist eine dieser Mädels, die 2017 nach ihrer Flucht aus Syrien in die Mädchenfußballmannschaft gekommen ist. "Am Anfang hatte ich in der Schule nicht so viele Freunde, ich konnte nicht so gut Deutsch sprechen", erinnert sie sich zurück. Bei den "Red Cats Cologne" hat sie Mädchen kennengelernt, die ihre Sprache gesprochen haben und die ihr geholfen haben, ihr deutsch zu verbessern. "Das ist ein sehr schönes Gefühl".

Rechte-Poker um die Frauenfußball-WM

WDR 5 Töne, Texte, Bilder - Beiträge 29.04.2023 04:22 Min. Verfügbar bis 27.04.2024 WDR 5 Von Kevin Barth


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Die 18-Jährige nimmt jetzt schon das dritte Mal am Mädchenfußballtag teil. "Es ist sehr cool, weil jedesmal andere Mädchen und Mannschaften mit dabei sind." Auch ihr geht es wie Gabriela nicht darum zu gewinnen: Sie möchte einfach Spaß haben und den Tag mit den anderen Mädels genießen.

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