Ukrainerin aus Köln besucht Kriegsgebiet
Stand: 07.06.2023, 15:13 Uhr
Seit April ist Julia Chenusha Geschäftsführerin des Vereins Blau-Gelbes Kreuz e.V. in Köln. Kürzlich hat sie ihr Heimatland Ukraine besucht. Auf der humanitären Reise hat sie unter anderem mit Freiwilligen Krankenwagen ins Kriegsgebiet gebracht.
Von Erik Butterbrodt
Soeben ist ein LKW mit medizinischem Gerät gekommen. Ein Krankenhaus in NRW hat es gespendet. Für die Opfer des Krieges in der Ukraine. Die Helfer des Blau-Gelben Kreuzes entladen ihn. Hier in Köln, wo der Verein sitzt, haben sie eine Kooperation mit Krankenhäusern, um Betten und andere medizinische Geräte in die Ukraine zu liefern.
Humanitäre Reise ins Kriegsgebiet
Dort hat Julia Chenusha erst kürzlich zwei Wochen verbracht. Das ganze Ausmaß des Krieges hat sie emotional schwer getroffen. Die Ukrainerin lebt seit Jahren in NRW, hat hier studiert. Nach mehr als einem Jahr hat sie nun ihren Bruder und ihren Vater in der Ukraine wiedergesehen, aber auch Leid und Zerstörung erlebt.
Medizinische Hilfslieferung eines Krankenhauses an das Blau-Gelbe Kreuz
Zusammen mit englischen Freiwilligen und ihrem Lebenspartner, der auch in der ukrainischen Armee kämpft, hat Julia Chenusha Krankentransportwagen in die Ukraine gebracht. Für die Evakuierung der Verletzten.
Spendenbereitschaft geht laut Verein Blau-Gelbes Kreuz zurück
Die ehrenamtlichen Helfer des Blau-Gelben Kreuzes um Julia Chenusha registrieren, dass die Menschen immer noch regelmäßig spenden, aber deutlich weniger. Dabei sei aber die Spendenbereitschaft gerade jetzt enorm wichtig. Dankbar sind sie deshalb für die Bettenlieferungen der Krankenhäuser hier. Die Helfer berichten, dass in der Ukraine systematisch Krankenhäuser geplündert würden.
Menschen bauen das Land wieder auf – Dammbruch nahe Cherson verheerend
Julia Chenusha hat auf ihrer Reise zerstörte Häuser und Städte gesehen, Schwerverletzte und traumatisierte Menschen, Militärfriedhöfe mit hunderten gefallenen ukrainischen Soldaten. Aber sie war auch beeindruckt von ihren Landsleuten, die während des Krieges begonnen haben, die Ukraine wieder aufzubauen. Dieser Mut habe sie motiviert, noch mehr für die Menschen dort zu tun.
Ihre ukrainische Heimatstadt Nowa Kachowska nahe Cherson konnte Julia Chenusha nicht besuchen. Nachdem hier im Süden der Ukraine der Kachowka-Staudamm zerstört wurde, fürchtet sie nun eine humanitäre und ökologische Katastrophe.
Über dieses Thema berichten wir auch am 07.06.2023 in der WDR Lokalzeit aus Köln.