Tödliche Tik Tok Challenges

Westpol 24.09.2023 13:24 Min. UT DGS Verfügbar bis 24.09.2028 WDR

Köln: Erzbischöfliches Gymnasium gegen TikTok-Challenge

Stand: 22.09.2023, 17:12 Uhr

Das erzbischöfliche Irmgardis-Gymnasium in Köln warnt vor der Hot Chip Challenge. Zwei Schüler der Schule hatten mitgemacht und klagten über gesundheitliche Beschwerden. Die Schulleitung möchte, dass solche Posts in den sozialen Medien verboten werden.

Von Frank Piotrowski

Schüler des Kölner Gymnasiums berichten, wie sie eine solche Challenge hautnah im Bereich der Schultoiletten miterlebt haben: "Das haben zwei Jungs gemacht, die haben das überhaupt nicht vertragen“, berichtet ein Achtklässler. Eine Mitschülerin ergänzt: "Die haben sich übergeben, deren Gesicht ist angeschwollen, deren Augen waren richtig rot und ich verstehe nicht, wie man so etwas machen kann.“

Der Chip, um den es geht, ist ultrascharf und ultrateuer. Knapp 10 Euro kostet die Packung mit einem einzigen Chip.  Er wird aktuell in Geschäften, an Kiosken oder im Internet verkauft.

Aktueller Trend: Die Hot Chip-Challenge

Auf TikTok führen zahlreiche User vor, wie sie eine Art digitale Mutprobe bestehen und das extrem scharf gewürzte Teil essen. Schulleiterin Jacqueline Friker vom erzbischöflichen Irmgardis-Gymnasium findet das extrem gefährlich, weil sich Schülerinnen und Schüler mittlerer Altersklassen leicht dazu verleiten ließen, das zu imitieren und dann selbst auf TikTok zu posten.

Der Lohn: Ein Paar Likes auf TikTok. In zwei Fällen führte dies an der Kölner Schule aber zu gesundheitlichen Problemen. Einem ging es so schlecht, dass sogar Sanitäter gerufen wurden. Die Schulleiterin fordert, dass solche Challenges aus dem Netz genommen werden.

Tiktok äußert sich nicht

Auf eine WDR-Anfrage nach der rechtlichen und moralischen Verantwortung von TikTok antwortet das Unternehmen nicht.

Porträtbild der Medienscouts Binita-Katharina Attallah und Toana Hermann

Medienscouts Binita-Katharina Attallah und Toana Hermann

Das Irmgardis-Gymnasium setzt auf Aufklärung. In der Schule gibt es Schülerinnen und Schüler, die ehrenamtlich als Medienscouts arbeiten. Sie erklären Mitschülern, welche Gefahren im Internet und in den sozialen Netzwerken lauern. Eine von ihnen ist Binita-Katharina Attallah: Sie sagt: "Mir ist es wichtig, dass ich jüngeren Schülern generell die Gefahren aus dem Internet vermitteln kann.“

Nicht für eine Million Likes

Einige von ihnen lehnen für sich selbst inzwischen die Nutzung von TikTok ab - weil sie um die Gefahren wissen. Medienscout Toana Hermann sagt, dass ihre Eltern das nicht wollen und sie ergänzt: "Zum anderen ist es aber, dass ich nicht wirklich Interesse daran habe, auf TikTok unterwegs zu sein. Das ist mir einfach zu gefährlich.“

Für die meisten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums wird das vermutlich keine Option sein. Viele werden die digitalen Mutproben aber mit mehr Vorsicht betrachten. Ein Achtklässler sagt zur Hot Chip Challenge: "Ich persönlich würde es niemals machen, selbst für eine Million Likes nicht, weil ich es einfach sinnlos finde.“