Den Fährmann Heiko Dietrich kennen wohl die meisten Kölner. Mit seinen Schiffen Krokodil und Krokolino bringt er Fußgänger und Radfahrer zwischen Köln-Weiß und Köln-Zündorf über den Rhein.
Dass der 78-jährige Fährmann auch ein Erfinder und Konstrukteur ist, wissen allerdings nur wenige. Heiko Dietrich nutzt die Betriebspausen der Fähre im Winter, um neue Schiffe und andere nützliche Dinge zu entwickelt. Seit Jahren tüftelt er auch an einem Nahverkehrssystem auf dem Rhein. Nun sind die Pläne für fast alle Bestandteile einer "Wasserbuslinie" fertig.
Modelle bereits im Rhein getestet
Als Nahverkehrs-Schiffe will Heiko Dietrich 12 bis 15 Meter lange Katamarane einsetzen. Die Schiffe hat er bereits am Computer entworfen.
Heiko Dietrich hofft auf eine Umsetzung.
In seiner Werkstatt hat Heiko Dietrich Modelle der Katamarane im Maßstab 1:10 gebaut und sie im Wasser auf dem Rhein getestet. "Wir haben die Tests mit speziellen Kameras aufgenommen", sagt der Fährmann dem WDR. "Auf den Videos lässt sich erkennen, wie sich die Schiffe im Wasser bewegen und wie die Wellen aussehen, die sie während der Fahrt produzieren."
Heiko Dietrich, der auch seine Fähren selbst entworfen hat, ist zurzeit dabei, die schlanken Rümpfe der Katamarane weiter zu verbessern. "An den Rümpfen sollen sich Wellen sanft abbauen", erklärt Dietrich. "Dann gibt es keine harten Stöße an Bord."
Strom aus Wasserkraft
Die Nahverkehrsschiffe sollen aus Aluminium gebaut werden. Für den Antrieb sorgen Elektromotoren. Die elektrische Energie will der Entwickler aus der Strömung des Rhein gewinnen. „Wir hängen an den Anlegestellen Propeller ins Wasser, die über eine lange Stange mit Generatoren verbunden sind“, sagt der Fährmann. "So können wir genug Energie gewinnen, um die Batterien einer ganzen Flotte aufzuladen".
Auch Anlegebrücken und schwimmende Stationen hat Heiko Dietrich für die "Wasserbusse" entworfen.
KVB und Stadt Köln zeigen bisher kein Interesse
Als eine der ersten Strecken, die sich finanziell lohnen würde, könnte eine Verbindung im Kölner Süden zwischen Rodenkirchen und Porz eingerichtet werden. "Um einen 20-Minutentakt zu gewährleisten müssten auf der Strecke drei Schiffe eingesetzt werden", hat Dietrich errechnet. "Das kann ich aber nicht mehr umsetzen", sagt der 78-jährige. "Die Ausführung der Pläne überlasse ich gerne der nächsten Generation."
Heiko Dietrich hat mit Politikern und Verwaltungsbeamten über sein Nahverkehrskonzept auf dem Rhein gesprochen. Bisher haben aber weder die Stadt Köln noch die Kölner Verkehrsbetriebe Interesse an seinen Plänen und Modellen gezeigt.