Eine Sicherheitskraft kontrolliert Feiernde in Köln.

Sicherheitskräfte arbeiten in Köln oft zum Billiglohn

Stand: 02.02.2023, 10:11 Uhr

Sicherheitsleute, die im Auftrag der Stadt Köln im Karneval eingesetzt werden, arbeiten in vielen Fällen unter dem Mindestlohn. Deren Arbeitgeber sind schwer zu kontrollieren.

Von Oliver Köhler

Zu Weiberfastnacht braucht die Stadt Köln für Absperrungen wieder Hunderte Sicherheitskräfte von privaten Firmen. Das Problem: Selbst große Sicherheitsunternehmen haben nicht ausreichend Personal für diesen Auftrag.

Sie engagieren deshalb zusätzliche Security-Firmen als Subunternehmer und die wiederum suchen sich weitere Subunternehmer. Diese Sub-Sub-Struktur ist offenbar ein Einfallstor für unseriöse Firmen.

Kontrolle von Subfirmen oft schwierig

"Bei Kontrollen treffen wir bei Großveranstaltungen regelmäßig auf Sicherheitsleute, die unter dem Mindestlohn beschäftigt werden oder schwarz arbeiten", sagt Jens Ahland vom Hauptzollamt Köln.

Die für den Karneval im Kwartier Latäng zuständige Eventagentur MasterLogistics betont, dass sie die Sicherheitsunternehmen zur Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften verpflichtet habe. Die Agentur räumt aber ein, dass die Kontrolle bei vielen Subfirmen schwierig sei. Schon zu Weiberfastnacht wolle sie die Vergabe an Subunternehmer reduzieren, sagt MasterLogistics.

Gewerkschaft will an Karneval kontrollieren

Özay Tarim, der für die Sicherheitsbranche in NRW zuständige Sekretär der Gewerkschaft ver.di, hat aber Zweifel, dass die Sicherheitsdienste ihre Praxis grundlegend ändern: "Wir werden zu Karneval kontrollieren, ob Löhne korrekt gezahlt werden", sagt Tarim dem WDR.

Die Stadt Köln hat ebenfalls angekündigt, die Sicherheitskräfte im Straßenkarneval zu überprüfen.

Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 01.02.2023 auch im Hörfunk auf WDR 2.