Tierschützer und Hundebesitzer demonstrieren in Düsseldorf gegen die NRW-Rasseliste

Protest gegen Rasseliste für Hunde in Düsseldorf

Stand: 28.10.2023, 13:52 Uhr

Am Samstagmittag haben in Düsseldorf rund 130 Menschen mit ihren Hunden gegen die Rasseliste in NRW demonstriert. Die stuft bestimmte Hunderassen als gefährlich ein.

Von Paula GerhardusPaula Gerhardus

Die Demonstrierenden wollten ein Zeichen setzen und zeigen, dass Listenhunde nicht gefährlicher sind, als andere Rassen. Dafür haben sich Hundebesitzer und Tierschützer in Düsseldorfer getroffen und sind mit einem Demozug durch die Stadt gezogen. Viele Teilnehmenden hatten ihre Hunde dabei, ein Großteil davon waren Listenhunde, zum Beispiel Bullterrier. Auf den Schildern der Hundebesitzer waren Schriftzüge wie "Rasselisten bewirken nur scheinbar mehr Sicherheit" und "Kein Hund wird böse geboren" zu lesen.

Das Schild einer Demonstrantin bei der Demo in Düsseldorf

Dabei waren auch Andreas Riediger mit seiner Familie und Staffordshire-Terrier-Hündin Luna. Sie trägt aktuell noch einen Maulkorb, deshalb kommen häufig Reaktionen von Fremden, sagt er: "Der Maulkorb ist natürlich bei vielen Leuten erst mal Abschreckung , weil man weiß nicht wieso hat der Hund einen Maulkorb an? Und wenn man mit den Leuten ins Gespräch kommt , kommt halt recht schnell dann heraus: ist alles in Ordnung, liegt halt an dieser Liste, dass wir das müssen und nicht an dem Wesen des Hundes."

Tierschützer fordern Nachweis für alle Hundebesitzer

Statt der Einteilung in Rasselisten fordern die Tierschützer deshalb die Einführung einer Halterkunde für alle Hundebesitzer. Danach müsste jede Person vor der Anschaffung eines Hundes einen Nachweis darüber erbringen, wie gut sie mit dem Tier umgehen kann. "Ich möchte die Hunde nicht romantisieren, man kann jeden Hund gefährlich machen", sagte Winnie Bürger vom Tierschutzverein Düsseldorf bei der Kundgebung. Aber das würde eben für jede Rasse gelten, unabhängig von der Liste.

Tierschützer und Hundebesitzer haben sich bei einer Kundgebung auf dem Düsseldorfer Burgplatz versammelt

Eine solche Halterkunde könnte laut dem Tierschutzverein Düsseldorf auch ein geeignetes Mittel gegen den illegalen Welpenhandel sein. Zusätzlich würden weniger Hunde im Tierheim landen, heißt es.

Befürworter wollen die Liste beibehalten

Das Landwirtschaftsministerium NRW will die Liste beibehalten. Das finden viele Bürger richtig, auch einige Düsseldorfer. "Auf die Hunde würde ich jetzt nicht entspannt losgehen und die Besitzer fragen, ob ich die streicheln dürfte, da würde ich dann doch eher einen kleinen Bogen drum machen. Die sehen schon bisschen gefährlicher aus als ein Pudel" sagte ein Passant am Rande der Demo in Düsseldorf.

Auch eine andere Beobachterin der Demo zeigt sich skeptisch und findet die Rasseliste gerechtfertigt: "Ich denke, diese Hunde greifen auch oft Menschen an und ich finde es gut, dass die auf der Liste stehen, weil die Menschen auch davor gewarnt werden müssen". Das Landwirtschaftsministerium NRW bestätigt: Die in Nordrhein-Westfalen geführte Hundestatistik zeige, "dass die als gefährlich eingestuften Hunderassen eine höhere relative Beißhäufigkeit aufweisen als die übrigen Hunde."

Mehr Hintergründe dazu, worum es bei dem Streit um die Rasseliste geht, finden Sie hier:

Über dieses Thema berichtet der WDR am 29.10.23 auch im Fernsehen in der Aktuellen Stunde ab 19.30 Uhr.

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