Das Landgericht Köln von außen.

Haftstrafe nach Vergewaltigung – schockierende Tat in Kölner Innenstadt

Stand: 10.06.2022, 13:03 Uhr

Das Landgericht hat einen 27 Jahre alten Mann zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte laut Gericht eine Frau mehr als eineinhalb Stunden vergewaltigt – in einem Hausflur.

Von Markus Schmitz

Als die 30 Jahre alte Frau Ende Juli vergangenen Jahres mit der U-Bahn nach Hause fährt, setzt sich ein Mann zu ihr. Der spätere Täter sagt, dass er sich in die Frau verliebt habe. Von diesem Moment an rückt er nicht mehr von ihrer Seite.

Er begleitet sie bis an das Mehrfamilienhaus im Belgischen Viertel. Obwohl die Frau mehrmals betont, dass sie nichts von ihm will und er gehen soll, drängt er sich in den Hausflur des Hauses.

Täter nahm zuvor "Viagra"

In dem Hausflur wird der Mann plötzlich aggressiv. Er schlägt sie, wirft sie auf die Treppenstufen, droht ihr sogar mit dem Tod. Laut Gericht soll der Mann erst mehr als eineinhalb Stunden später von ihr abgelassen haben. In dieser Zeit vergewaltigt er sie mehrmals. Erst als Zeugen auf der Straße, vor dem Haus, auf das Geschehen aufmerksam werden, flüchtet der Mann.

Ein Zeuge kann noch ein Foto von dem Täter machen. Mit diesem Beweismittel gelingt es später der Kölner Polizei den Mann am Ebertplatz durch Live-Aufnahmen der Überwachungskamera zu identifizieren. Die Beamten nehmen ihn schließlich, gegen 9:30 Uhr fest, als er sich in einem Supermarkt Bier kauft. Im Prozess wird später gesagt, dass der Mann vor dem Geschehen eine Viagra-Tablette genommen hatte. 

Frau leidet an Folgen der Tat

Die Spuren, die der Mann während der Tat hinterlassen hat sind eindeutig. Auch die Aussagen des Opfers lassen keinen Zweifel an dem Geschehen, sagt der Richter in der Urteilsbegründung. Der Täter hatte vor der Vergewaltigung verschiedene Drogen genommen.

Zudem wurde ein Alkoholgehalt von mehr als zwei Promille im Blut festgestellt. Deshalb kommt das Gericht zu dem Schluss, dass der Täter vermindert schuldfähig war. Ansonsten hätte der Mann eine höhere Gefängnisstrafe bekommen.

Verteidiger kündigt Revision an

Die 30-jährige Frau leidet nach der Tat an den Folgen. Laut Gericht hatte sie suizidale Gedanken, sie habe kein Interesse an sexuellen Beziehung, nehme Antidepressiva. Der Verteidiger des Mannes hat angekündigt gegen das Urteil in Revision zu gehen.