Auf drei Außenbühnen wird es Lesungen geben, Podiumsgespräche und Comedy. Die Initiative "AG Arsch Huh", die sich seit mehr als 30 Jahren gegen Rassismus, Intoleranz und rechtes Gedankengut, engagiert, bringt Kölner Bands wie Brings und Kasalla auf die Bühne. Die Bewohner der Keupstraße öffnen ihre Häuser und Hinterhöfe, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
Fest für respektvolles Miteinander
Den Auftakt des Gedenk- und Kulturfestes macht die Vorstellung "Die Lücke 2.0 - ein Stück Keupstraße", im Schauspiel Köln. Das Theaterstück wird auf dem Carlswerk-Gelände, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Keupstraße, bereits einen Abend vorher, am 8. Juni, aufgeführt. In dem Stück haben Betroffene des Anschlags von 2004 ihre Erlebnisse verarbeitet. Es wurde schon mehr als 200-mal aufgeführt.
Kritik an Aufarbeitung
Das Festival soll für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben werben, wünschte sich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker heute bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Programms. Dabei machten Anwohner der Keupstraße deutlich, dass sie mit der Aufarbeitung der NSU-Verbrechen unzufrieden sind. Eine Frau beklagte, dass die Stimmen der Betroffenen nicht gehört würden.
Am 9. Juni 2004 hatte die rechtsextreme Terrorzelle NSU in der türkisch geprägten Keupstraße in Köln-Mülheim eine Nagelbombe explodieren lassen. Die Polizei ging nach dem Anschlag lange Zeit von einer Abrechnung im kriminellen Milieu aus. Dass die NSU für die Tat verantwortlich war, stellte sich erst sieben Jahre später heraus.
Neuauflage am Tag der Europawahl
Bereits 2014, zum zehnten Jahrestag des Nagelbomben-Anschlags, hatte es ein Gedenkfest unter dem Motto "Birlikte - Zusammenstehen" gegeben. Damals kamen 70.000 Besucher.
Auch diesmal erhofft sich Mitinitiator Stefan Bachmann, Kölns scheidender Schauspielintendant, viel Zulauf. Dass das Festival am Tag der Europawahl stattfindet, könne auch als klare Positionierung gesehen werden. "Erst wählen, dann zu Birlikte kommen", appellierte Bachmann, der demnächst ans Wiener Burgtheater wechselt. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zu dem Festival am 9. Juni erwartet.
Unsere Quellen:
- Pressekonferenz der Stadt Köln
- Reporterin vor Ort