Visionen für erhaltene Garzweiler II - Dörfer

Gemeinsam mit den Bürgern will die Stadt Erkelenz jetzt Visionen für die Garzweiler II-Dörfer entwickeln, die nicht mehr dem Tagebau weichen müssen. Dazu gehören Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath. Im Sommer will die Stadt erste Pläne präsentieren.

Von Thomas Wenkert

20 Quadratkilometer Fläche müssen jetzt neu überplant werden. Derzeit leben in den Dörfern noch 500 Menschen, davon sind 200 Flüchtlinge. Die meisten Häuser gehören dem RWE-Konzern. Deshalb soll in Kürze eine Konsensvereinbarung zwischen der Stadt Erkelenz und der Perspektive.Struktur.Wandel GmbH (PSW) unterschrieben werden.

Straße in Kuckum

An der PSW sind das Land und der RWE-Konzern beteiligt. Die PSW könnte zum Beispiel das Flächenmanagement für die Stadt Erkelenz übernehmen und auch etwaige Verkäufe. Bisher gibt es jedoch nicht sehr viele ehemalige Einwohner, die ihr Haus oder Grundstück zurückkaufen möchten. Der überwiegende Teil der Bewohner sei bereits umgesiedelt, sagte Bürgermeister Stephan Muckel am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Natürlich sei dieses Projekt eine große Chance für die Stadt.

Planungsbüro stellt Ideen vor

Erste Ideen will ein Planungsbüro bereits in der kommenden Woche präsentieren – als Grundlage für die Bürgerbeteiligung. Deutlich wurde, es wird ein schwieriger Prozess: Wie werden die Orte künftig heißen? Es werde keine zwei Keyenberg geben, das hat Bürgermeister Muckel bereits sehr deutlich gesagt. Denn die Umsiedlungsorte – in direkter Nähe zum Zentrum von Erkelenz – haben bereits die Namen der Alt-Orte übernommen. Und natürlich, wer bezahlt die Wiederbelebung der erhaltenen Dörfer? Straßen und Kanäle müssen zum Beispiel erneuert werden. Die Stadt führt derzeit Gespräche mit Land und Bund.

Erkelenz braucht Geld von Land und Bund                          

Das werde die Stadt Erkelenz nicht alleine stemmen können, erklärte der Technische Beigeordnete Ansgar Luerweg: “Es gibt ja Finanzmittel, die der Bund zur Verfügung gestellt hat für die Entwicklung im Rheinischen Revier. Da sind seinerzeit die Dörfer noch nicht fokussiert gewesen. Da gab es ja noch nicht die Entscheidung, den Tagebau zu verkleinern. Und wir gehen schon davon aus, dass viele Dinge, die dort erledigt werden müssen, zukünftig entwickelt werden müssen, auch öffentlich gefördert werden müssen. Und das dafür auch Geld von den zuständigen Stellen fließt.”

Ergebnisse im Sommer 

Bereits im Sommer will die Stadt die mit den Bürgern gemeinsam entwickelten Pläne vorstellen und beschließen. Eine schnelle Wiederbelebung der Dörfer werde es aber nicht geben, warnte die Stadt am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Ein solcher Prozess werden Jahrzehnte in Anspruch nehmen.