125 chinesische Fachkräfte kommen ein Jahr in die Eifel

Lokalzeit aus Aachen 02.11.2023 Verfügbar bis 02.11.2025 WDR Von Sabine Rieck

125 chinesische Fachkräfte kommen ein Jahr in die Eifel

Stand: 02.11.2023, 11:45 Uhr

Der Mechernicher Maschinenbau-Konzern Deutsche Mechatronics hat in den vergangenen Monaten händeringend nach Fachkräften gesucht. Leider vergeblich. Nun hilft der Mutterkonzern und sendet Anfang des Jahres über hundert Chinesen in die Eifel. 

Von Sabine Rieck

Um die 50 Millionen Euro Umsatz macht der Mechernicher Maschinenbauer Deutsche Mechatronics GmbH jährlich. Das Unternehmen stellt unter anderen unterschiedliche Ticketautomaten für den öffentlichen Nahverkehr her. Auch Zahlungssysteme für Toiletten baut der Konzern im Kundenauftrag.

125 zusätzliche Fachkräfte benötigt

Doch für das größte Projekt in der Firmengeschichte, das derzeit streng geheim gehalten wird, fehlten dem Unternehmen die Fachkräfte. "Wir brauchen für dieses Projekt bis zu 125 zusätzliche Fachkräfte wie Schweißer, Maschinenbauer, Maschinenbediener und Logistiker. Diese zu finden, war eine Herausforderung", sagt Geschäftsführer Jürgen Carl. 

Die Wohncontainer der neuen Mitarbeiter

Die Wohncontainer der neuen Mitarbeiter

Zusätzliche Stellenausschreibungen wurden in der ganzen Eifler Region verbreitet, ein Banner am benachbarten Bahnhof ausgehangen. Einige Leasingfirmen wurden für Mitarbeitende angefragt. Zusätzlich wurde die Agentur für Arbeit eingeschaltet. Vier große Einstellungsveranstaltungen mit bis zu 50 Personen fanden daraufhin im Betrieb statt.

Drei Einstellungen auf 200 Bewerber

"Wir haben das Unternehmen gezeigt, mögliche Arbeitsplätze und auch betont, dass es eine dauerhafte Arbeitsstelle wird", erzählt Carl. "Von 200 Personen, die das Unternehmen besuchten, konnten wir nur drei einstellen.

Das Mechernicher Unternehmen holte sich Hilfe beim chinesischen Mutterkonzern aus Shanghai. Der zögerte nicht lange und signalisierte, dass er direkt 125 ausgebildete Personen für ein Jahr aus China in die Eifel schicken könne. Auch die Unterbringung ist mittlerweile organisiert und es stehen 56 Wohn-Container auf zwei Etagen auf dem Firmengelände.

Wohncontainer mit frischem Essen

Blick in den Wohncontainer der neuen Kollegen: Zu sehen sind ein Holzbett, ein Schrank und ein Tisch mit zwei Stühlen

Die Innenausstattung der Wohncontainer

Erik Simonis, Mitglied der Geschäftsleitung, muss nun bis Ende des Jahres noch eine Liste mit 80 Punkten abarbeiten. "Die Kollegen legen speziell sehr viel Wert auf frisches Essen. Das fängt an mit einem Gas-Wok an und hört natürlich mit Stäbchen auf."

Viele der Chinesen werden ein Jahr auf ihre Familie verzichten. Jeder wird einen deutschen Firmen-Paten während seiner Aufenthaltszeit bekommen. Erste Aktivitäten am Wochenende sind auch schon von der Konzernleitung für Anfang des Jahres geplant: "Unsere Kultur ist etwas völlig Fremdes", sagt Erik Simonis. "Die Chinesen kommen aus Großstädten und kennen so eine Natur wie in der Eifel nicht".

Über dieses Thema berichtet der WDR am 02.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Aachen und im Radio auf WDR 2.