Entscheidung über Füllhöhe der Steinbachtalsperre gefallen

Lokalzeit aus Bonn 17.09.2024 02:20 Min. Verfügbar bis 17.09.2026 WDR Von Josef Kaiser

Entscheidung über Füllhöhe der Steinbachtalsperre gefallen

Stand: 17.09.2024, 20:46 Uhr

Wie viel Wasser soll künftig in die Steinbachtalsperre? Darüber ist vor einigen Monaten zwischen der Stadt Euskirchen und der Gemeinde Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis heftig gestritten worden. Jetzt gibt es eine Lösung.

Von Josef Kaiser

Die trockengelegte Steinbachtalsperre soll künftig bis zu 75 Prozent mit Wasser befüllt werden dürfen. Genug Wasser für die Landwirtschaft, attraktiv genug für die Naherholung und ausreichend Reserve zur Waldbrandbekämpfung. Damit hat sich die Stadt Euskirchen mit ihrer Forderung durchgesetzt. "Ich sehe das sehr positiv", sagte Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos).

Bürgermeisterin: Ortschaften müssen erst sicher sein

Aber auch im Swisttaler Rathaus ist man zufrieden. Denn so lange die im Juli 2021 schwer getroffenen Ortsteile mit ihren geplanten Hochwasser-Schutzmaßahmen nicht fertig sind, darf die damals stark beschädigte Talsperre nur maximal halb gefüllt werden. Damit bleibt nach Ansicht der Kommune genug Platz in der Talsperre, um zusätzliches Wasser aufzunehmen, etwa im Falle von Überschwemmungen oder Starkregen. "Wir haben immer betont, dass wir eine flexible Lösung wollen", stellt Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) klar. Das habe die Gemeinde mit dem neuen Beschluss erreicht. "Dass wir jetzt diese Flexibilität nach oben aber auch nach unten haben, ist ein großer Erfolg für uns."

Streit im Wasserverband

Um den Hochwasserschutz hatte es im vergangenen April bei einer Sondersitzung des Wasserversorgungsverbands einen heftigen Streit gegeben. Swisttal warf der Stadt Euskirchen vor, zu wenig Rücksicht auf die Ortsteile unterhalb der Talsperre zu nehmen. "Da hätte ich mir mehr Verständnis gewünscht", kritisierte Petra Kalkbrenner. Sie war damals gegen die Füllhöhe von 75 Prozent, war aber chancenlos. Die Gemeinde hat in dem Gremium nur vier Sitze, Euskirchen hat neun. Der neue Beschluss hat inzwischen für etwas mehr Ruhe gesorgt. "Es ist wichtig, dass wir zur Sachlichkeit zurückgekehrt sind und solche wichtigen Entscheidungen wieder einstimmig treffen", sagt Sacha Reichelt.      

Hochwasser-Schutzmaßnahmen: Euskirchen macht Druck

Auf dem Foto ist eine gefüllte Talsperre mit Wald drumherum.

Bald soll wieder mehr Wasser in der Steinbachtalsperre sein.

In der neuen Vereinbarung ist der Hochwasserschutz jetzt zwar festgeschrieben, aber Euskirchen macht Druck, will möglichst schnell die Voraussetzungen dafür schaffen, die 75 Prozent Füllhöhe zu erreichen. Ein Passus sieht jährliche Kontrollen bei den Schutzmaßnahmen vor. Die Swisttaler Bürgermeisterin will sich aber nicht unter Druck setzen lassen. "Jeder wird weiter am Hochwasserschutz arbeiten, so gut und so schnell wie er kann."

Bezirksregierung hat das letzte Wort

Das letzte Wort hat allerdings die Kölner Bezirksregierung. Sie muss den Beschluss des Wasserverbandes genehmigen. Aber bis dann tatsächlich das erste Wasser in die Talsperre fließt, werden nach Schätzungen von Experten mindestens noch vier Jahre vergehen. Denn erst einmal muss die Talsperre entsprechend umgebaut werden.

Unsere Quellen:

  • Stadt Euskirchen
  • Gemeinde Swisttal