Drei tote Schafe waren am 19. März auf einer Weide in Kempen tot aufgefunden worden, ein Mutterschaf und zwei wenige Tage alte Lämmchen. Ein weiteres Tier war so schwer am Hals verletzt worden, dass es vom Tierarzt eingeschläfert musste.
Jetzt ist klar, dass dafür erstmals im Kreis Viersen ein Wolf verantwortlich war. In der Stadt Viersen war Ende 2020 bereits einmal ein Wolfsriss nachgewiesen worden.
Schäfer kann Entschädigung beantragen
Als Konsequenz aus dem amtlich bestätigten Nachweis kann der betroffene Schäfer jetzt bei der Landwirtschaftskammer Entschädigungszahlungen beantragen. Diese liegen je nach Art und Gewicht zwischen 50 und 150 Euro pro Tier.
Fördergelder für bessere Schutzmaßnahmen wie etwa Elektrozäune könne der betroffene Landwirt oder andere Schafhalter im Kreis trotz des bestätigten Wolfsrisses aber noch nicht bekommen. Denn Kempen liegt nicht in einem offiziellen Wolfsgebiet, in dem unter anderem die von Land erarbeitete "Förderrichtlinie Wolf" gilt. "Außerdem brauchen wir weitere, individualisierte Wolfsnachweise aus dem Gebiet über sechs Monate hinweg", sagt Wilhelm Deitermann vom Landesumweltamt.
Wolf stammt nicht aus Schermbecker Rudel
Was die Fachleute bisher recht sicher zum Wolf in Kempen sagen können: Er stammt nicht aus dem Rudel, das sich im Raum Schermbeck am nördlichen Niederrhein angesiedelt hat. "Es ist nach wie vor die Zeit der Wanderungsbewegungen, viele Tiere sind auf der Durchreise und sind so schnell wieder weg, wie sie aufgetaucht sind", erläutert Deitermann.
Daher laufen derzeit noch weitere Untersuchungen zu dem in Kempen aufgetauchten Wolf. Ob er auch für ein weiteren Schafangriff einen Tag später in Kempen verantwortlich ist, ist bisher noch nicht geklärt.
Der WDR berichtet in der Lokalzeit Düsseldorf am 18.04.2023