Der Angeklagte im Gericht.

Spionage für Russland: Reserveoffizier aus Erkrath verurteilt

Stand: 18.11.2022, 11:11 Uhr

Vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht ist am Freitag ein Reserveoffizier der Bundeswehr verurteilt worden. Der Mann hatte laut Gericht interne Informationen an einen russischen Geheimdienst gegeben.

Der 66-jährige Mann aus Erkrath und langjährige Vertriebsleiter einer US-Firma muss sich auf eine 21-monatige Bewährungsstrafe wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit einstellen. Das urteilte der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf am Freitag.

Kontakt zu russischem Militärgeheimdienst

Die Richter sind überzeugt, dass der Angeklagte jahrelang wichtige Informationen an den russischen Militärgeheimdienst (GRU) weitergegeben hat. Unter anderem soll es um Details zu Wirtschaftsinterna – auch zur Pipeline Nordstream 2 – gegangen sein, ebenso wie zum deutschen Reservistenwesen und zur zivil-militärischen Zusammenarbeit in Krisensituationen.

Der Angeklagte selbst hatte zwar zugegeben, informelle Kontakte nach Russland zu haben, den Vorwurf der Spionage aber bestritten. Die Richter halten dem 66-Jährigen zugute, dass er kein Geld für seine Infos kassiert hat. Ihm sei es eher um die Völkerverständigung gegangen.

Die Bundesanwaltschaft hatte für ihn eine zweijährige Bewährungsstrafe gefordert, der Verteidiger einen Freispruch.

Über dieses Thema berichten wir am 18. November 2022 um 19.30 Uhr auch in der Lokalzeit aus Düsseldorf im WDR Fernsehen.

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