Brandserie in Lüdenscheid: Prozess unter Sicherheitsauflagen
Lokalzeit Südwestfalen. 02.10.2024. 00:44 Min.. Verfügbar bis 02.10.2026. WDR.
Brandserie in Lüdenscheid: Prozess geht weiter
Stand: 04.10.2024, 08:08 Uhr
Der Prozess wegen der Containerbrände in Lüdenscheid wird fortgesetzt. Ursprünglich sollte er am vergangenen Mittwoch zu Ende gehen, nun sind zwei weitere Verhandlungstage angesetzt.
Angeklagt ist eine 22-jährige Lüdenscheiderin, die für zahlreiche Brände von Altpapiercontainern in den vergangenen drei Jahren verantwortlich sein soll. Da sie zu Beginn der Brandserie noch Heranwachsende war, sind Zuschauer und Journalisten von der Verhandlung ausgeschlossen. Das Urteil wird für den 29. Oktober erwartet.
Über 220 Feuer
Mehr als 220 Mal haben in den vergangenen drei Jahren Altpapiercontainer in Lüdenscheid gebrannt. Ein großer Teil der Taten wird der 22-Jährigen zugeordnet. Immer wieder wurde sie von der Feuerwehr an den brennenden Containern angetroffen, manchmal hat sie sich sogar selbst bei der Polizei gestellt.
Doch die junge Frau kam nach einer Nacht im Gewahrsam immer wieder frei. Am Mittwoch hat der Prozess gegen sie begonnen.
Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen
Wie sehr die Brandserie die Menschen in Lüdenscheid aufwühlt, war schon an den Sicherheitsvorkehrungen zu erkennen. Ein Streifenwagen der Polizei hielt sich auf dem Parkplatz vor dem Amtsgericht bereit, innen hatten sich mehrere Justizwachtmeister postiert, kontrollierten Rucksäcke, fotokopierten Ausweise. Zahlreiche Lüdenscheider wollten vom Zuschauerraum aus den Prozess verfolgen und einen Blick auf die Angeklagte werfen.
Gleich zu Beginn stellte die Verteidigerin den Antrag, die Öffentlichkeit auszuschließen. Als die Brandserie anfing, war die Angeklagte noch Heranwachsende. Außerdem kämen im Prozess auch gravierende psychische Probleme der 22-Jährigen ans Licht.
Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit stattgegeben
Der Richter folge den Argumenten, denn auch er befürchtete eine Stigmatisierung der jungen Frau, mit Folgen für ihren weiteren Lebensweg. Als Beleg dafür diente ihm eine Äußerung von NRW-Innenminister Herbert Reul. Dieser hatte bei einem Besuch in Lüdenscheid im August gesagt, dass er persönlich nicht nachvollziehen könne, warum eine Serienbrandstifterin mit rechtsstaatlichen Mitteln nicht zu stoppen sei.
Brandstiftung als Sachbeschädigung gewertet
Die Feuer in den Papiercontainern wurden von der Justiz drei Jahre lang lediglich als Sachbeschädigung gewertet. Sie zählten nicht als Brandstiftung, weil keine Menschen verletzt wurden und die Flammen nicht auf Autos oder Gebäude übergriffen. Der Gesamtschaden wird auf mehr als 150.000 Euro geschätzt.
Der Prozess wird an zwei weiteren Verhandlungstagen fortgesetzt. Ein Urteil wird für den 29. Oktober erwartet. Ursprünglich sollte der Prozess Mittwoch zu Ende gehen.
Unsere Quellen:
- Polizei Märkischer Kreis
- Staatsanwaltschaft Hagen