UPS Mitarbeiter am Warnstreik am Köln Bonner Flughafen im vergagenen Dezember

Weitere Vorwürfe gegen UPS am Flughafen Köln-Bonn

Stand: 05.02.2024, 19:29 Uhr

Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen das Frachtunternehmen UPS am Köln-Bonner Flughafen. Angeblich werden Mitarbeiter dort benachteiligt, weil sie an einem Warnstreik im vergangenen Dezember teilgenommen haben.

Zum Warnstreik hatte Verdi aufgerufen wegen der laufenden Tarifverhandlungen. Damals hätten Mitarbeiter des Unternehmens Listen geführt, wer sich aktiv beteiligt hat. Diese Mitarbeiter würden seitdem in andere Schichten versetzt. Ihnen würden lukrative Sonntagsschichten gestrichen oder sie würden auf andere Arbeitsplätze verschoben, behauptet Verdi. Das alles kurzfristig und ohne, dass auf die persönlichen Belange eingegangen werde.

Mitarbeiter erzählen nur anonym

Dem WDR berichten Mitarbeiter davon anonym. "Die Versetzungen gehen ins Geld", erzählt ein Betroffener, der nicht erkannt werden möchte. Bis zu 600 Euro weniger habe er dadurch verdient.

"Man hat einfach ein schlechtes Gefühl mittlerweile zur Arbeit zu gehen, weil man nicht weiß, was passiert als Nächstes mit einem."

Anonymer UPS Mitarbeiter mit schwarzer Kapuze mit dem Blick auf die Kapuze

Mitarbeiter, die die Vorwürfe erheben, wollen anonym bleiben.

Ein anderer Mitarbeiter erklärt, er fühle sich "definitiv wütend und auch so hilflos, einfach, weil man keinen richtigen Ansprechpartner hat, der einem helfen kann im Betrieb selber."

Neue Vorwürfe nach WDR Berichten

Nach der Berichterstattung im WDR am 2.2.2024 haben sich mehrere Mitarbeiter des Unternehmens gemeldet, die die Vorwürfe bestätigen. Alle bitten um Anonymität, weil sie befürchten, ansonsten benachteiligt zu werden. "Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren bei UPS  am Flughafen Köln Bonn und bestätige voll ihre Bericht."
Insbesondere wiederholen die Mitarbeiter dabei den Vorwurf, dass der aktuelle Betriebsrat zusammen mit der Geschäftsleitung agiere. "Unsere Geschäftsleitung sponsert und bevorteilt eigene Betriebsratslisten, in denen sie liebsame Leute einsetzt. Meist sind das Vorgesetzte."

Werden Mitarbeiter "mit Angst klein" gehalten?

Geäußert wird der Vorwurf, der Arbeitgeber übe mit dem Betriebsrat Druck auf die Arbeiter aus. Und UPS versuche "Mitarbeiter mit Angst klein zu halten" und die Gewerkschaft draußen zu halten."
Bei UPS am Flughafen Köln-Bonn arbeiten bis zu 1.800 Mitarbeiter jede Nacht. Viele davon sind Verdi-Mitglieder. Viele aber auch nicht. Sie haben andere Listen bei der Betriebsratswahl gewählt. Einer dieser Betriebsräte macht in einem Facebook-Post klar, was er vom Warnstreik hält: "Wer sich da aufgehoben und vertreten fühlt, ist hier bei mir fehl am Platz."

UPS weist Vorwürfe zurück

Auf Anfrage weist UPS dem WDR gegenüber die Vorwürfe am 2.2.2024 schriftlich zurück:

"Wir respektieren das Recht unserer Mitarbeiter, sich an legalen Streikmaßnahmen, einschließlich Warnstreiks, zu beteiligen. Rotationen in Schichten und Arbeitsbereichen sind aufgrund sich ändernder Paketvolumina und anderer Anforderungen durchaus üblich." Schriftliche Stellungnahme von UPS vom 2.2.2024

Der Betriebsrat hat sich auf eine Anfrage des WDR nicht zu den Vorwürfen geäußert. Verdi-Gewerkschaftssekretär Stephan Somberg ist sicher, dass die Vorwürfe berechtigt sind: "Dass wir mittlerweile nachweisen können, dass es planvoll passiert ist. Dass es nicht nur einmal passiert ist. Dass viele Gängeleien und Schikanierereien passieren. Das können wir jetzt, glaube ich, so behaupten und das habe ich so in dieser Qualität noch nicht erlebt."

UPS erneut zu Stellungnahme aufgefordert

Nach den weiteren Zeugenaussagen und Vorwürfen, die dem WDR vorliegen, haben wir erneut UPS und den Betriebsrat um Stellungnahmen gebeten. Antworten lagen bis Montagabend (5,,2,) nicht vor.

Unsere Quellen:

  • Verdi
  • Zeugenaussagen
  • Stellungnahme von UPS

Über dieses Thema berichtet der WDR am 05.02.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR 2.